Skepticismus, Skeptik

[266] Skepticismus, Skeptik, die, angeblich vom Philosophen Pyrrhon (384 v. Chr.) begründete, von Timon, Aenesidem und namentlich von Sextus Empiricus (gegen Ende des 2. Jahrh.) zu einem logischen Kunstwerke voll des seltensten Scharfsinns, ausgebildete Lehre von der Ungewißheit und Unsicherheit alles Seins und besonders des menschlichen Wissens. Alles sei unstät und wandelbar, nimmer etwas Gewisses über das Wißbare festzusetzen, und daher Unerschütterlichkeit im Wechsel der Dinge, eine kalte Ruhe, ein bequemes, unbekümmertes, gleichgültiges Leben das alleinige wahre Strebziel des Weisen. In ihrer äußersten Richtung stellte die Skepsis den Grundsatz auf: »Nichts ist wahr, und nicht einmal dieses;« daher man gewöhnlich unter »Skeptiker« einen grübelnden Zweifler versteht. Bei seiner augenscheinlichen Einseitigkeit und dem lebendigen, von der Offenbarung besiegelten Gefühle in unserer Brust, daß in jedem Erdgeborenen ein Funken des Göttlichen[266] sei mit seiner Gewißheit und Beständigkeit, bedarf dieses System hier keiner Widerlegung. – Unter den neueren Skeptikern sind die ausgezeichnetsten: Bayle (geb. 1647) und der berühmte David Hume.

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Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 266-267.
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