Stenographie

[404] Stenographie, eigentlich Engschreibekunst, überhaupt Schnellschreibekunst (Tachygraphie), die Kunst, mittelst einer gewissen Schrift eine Rede oder überhaupt etwas Gehörtes sofort und ebenso schnell, als es gesprochen wird, von Wort zu Wort nachschreiben zu können. Das Geschriebene muß aber der Stenograph ebenso geläufig wieder ablesen können. Zur Schrift bedient man sich einfacher, flüchtiger und leicht verbindbarer Zeichen. Schon die Römer kannten eine Art Geschwindschrift, die jedoch große Mängel und Schwierigkeiten hatte, und mit dem Untergange des röm. Reichs verloren ging. Vergebens suchten die Päpste diese Kunst wieder zu wecken: erst mit der Einführung repräsentativer Verfassungen, namentlich in England, trat sie wieder in's Leben. Jetzt ist die S. in verschiedenen Methoden auch in Deutschland eingeführt worden, und unter ihnen dürfte sich das Gabelsberger'sche System der deutschen Redezeichenkunst in Bezug auf Schrift- und Schreibkürzung, Einfachheit, Flüchtigkeit und Bindungsfähigkeit nicht bloß der Wörter, sondern ganzer Linien, der größten Vollkommenheit erfreuen. Nächst Gabelsberger's Werke: »deutsche Redezeichenkunst oder Stenographie« dienen zur näheren Verständigung die Anleitung zur S. von Friedrich Mosengeil, welche 1796 zuerst und 1819 auf's Neue bearbeitet erschienen; ferner die von Horstig (1797), Leichtlein (1819) und die neueste von Nowak (1830).[404]

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 404-405.
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