Weinsberg

[409] Weinsberg. Es war im Jahre 1140, als Kaiser Konrad II. und der Graf Welf von Altorf, während des blutigen Streites zwischen den Gibellinen und Guelfen (s. d.), ihre riesigen Mannen zum entscheidenden Kampfe bei Weinsberg versammelt hatten. Der Graf von Altorf unterlag, aber lange noch leistete das Schloß[409] muthigen Widerstand und ergab sich erst dann dem Kaiser, als er den Frauen freien Abzug mit ihrer besten Habe gestattete. Aber siehe da öffnen sich die Thore und heraus schreiten die Frauen, jede als bestes Kleinod ihren Mann tragend. Solch edle That belohnte der Kaiser mit der Begnadigung Aller, und das Schloß, jetzt nur noch eine unscheinbare Ruine, hieß fortan Weibertreue. Bürger hat diesen Stoff zu einer Ballade benutzt. Das Städtchen W. am Fuße des Berges, im würtemberg. Neckarkreise an der Sulm gelegen, blüht noch jetzt und zählt 1900 Ew, die im Jahre 1823, zum Andenken an jene Begebenheit, einen Frauenverein zur Verschönerung des Berges und zur Unterstützung verarmter Frauen, die sich durch Treue und Aufopferung auszeichneten, stifteten.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 409-410.
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