Zeitsinn

[837] Zeitsinn ist 1) bei einigen Psychologen = Zeitempfindungs-Fähigkeit. So kann man nach HEINROTH das Gehör einen »Zeitsinn« nennen (Psychol. S. 88). 2) Zeitgedächtnis, Empfindlichkeit für Zeitdifferenzen. Eine Reihe von experimentellen Arbeiten wurde darüber gemacht. Es zeigt sich, daß kleine Zeiten überschätzt, große Zeiten unterschätzt werden. bei der »Indifferenzzone« von 0,5-0,6" ist die Schätzung am richtigsten. Eingeteilte Zeitstrecken erscheinen größer als »leere«. Vgl. REID, Works, 1872, p. 350. J. N. CZERMAK, Ideen zu einer Lehre vom Zeitsinn, WW. 1879. E. MACH, Untersuch. üb. d. Zeitsinn des Ohres, Sitzungsber. d. Wien. Akad. d. Wiss., Math. Kl., Bd. 51, Abt. 2, 1865. K. VIERORDT, Der Zeitsinn, 1868. MÜNSTERBERG, Beitr. zur exper. Psychol. H. 2, 1889. Arbeiten von WUNDT (Philos. Stud. I, 1 ff.. Gr. d. Psychol.5, Grdz. d. phys. Psychol. II4) und seinen Schülern (Philos. Stud. II, 37 ff., 546 ff.. IV ff.), von L. T. STEVENS (Mind XI), G. STANLEY HALL (Mind XI), NICHOLS (Amer. Journ. of Psychol. IV), E. MEUMANN (Philos. Stud. VIII-X), SCHUMANN (Zeitschr. f. Psychol.), M. EJNER, Experim. Stud. über d. Zeitsinn, 1889, MASCI, Sul senso del tempo, 1890. Vgl. die Lehrbücher von KÜLPE, EBBINGHAUS, LADD, TITCHENER u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 837.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika