Fischer, Engelbert Lorenz

[181] Fischer, Engelbert Lorenz, geb. 1845 in Aschaffenburg, Stadtpfarrer in Würzburg.

F. steht auf dem Boden der katholischen (Aristotelischen) Philosophie, ist aber in vielem selbständig. In erkenntnistheoretischer Beziehung ist er »kritischer Realist« oder »Ideal-Realist«, da wir nach ihm zwar nicht bloße Bewußtseinsinhalte, aber auch nicht das An sich, die Substantialität der Dinge, sondern deren Kraftäußerungen (objektive Erscheinungen) wahrnehmen. Die Außendinge sind nicht im Bewußtsein, sondern dieses bezieht sich auf jene als Objekte des Bewußtseins, deren Erscheinungsweise vom Subjekt abhängig ist. Die Dinge sind an sich Systeme von Kräften, haben also alle Energie. Die Seele ist ein Energiewesen besonderer Art, dessen Zustände nicht räumlich und nicht in physische Energien umsetzbar sind. Es gibt aber Gesetze, die allen Wesen gemeinsam angehören und vermöge deren sie ein harmonisches System (des »Vernunft-Energismus«) bilden. Gott ist die absolute Vernunftenergie.

SCHRIFTEN: Über das Gesetz der Entwicklung auf psychisch-ethischem Gebiete, 1875. – Über d. Pessimismus, 1880. – Das Problem des Übels und die Theodizee, 1883. – Über d. Prinzip d. Organisation n. d. Pflanzenseele, 1883. – Die Grundfragen der Erkenntnistheorie, 1887. – Theorie der Gesichtswahrnehmung, 1891. – Das Grundproblem der Metaphysik, 1894. – Der Triumpf der christlichen Philosophie, 1900. – Fr. Nietzsche, 1901. – Überphilosophie, 1907. – Der Großgeist, 1908 u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 181-182.
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