Forel, Auguste

[184] Forel, Auguste, geb. 1848 in Morges, früher Prof. der Psychiatrie in Zürich.

F. ist Monist und Determinist. Zwischen den psychischen Vorgängen, den »Introspektionen« und der Gehirntätigkeit besteht das Verhältnis der Identität, d.h. es entspricht jedem psychologischen Vorgang ein Komplex von Energieentfaltungen in den Nervenelementen des Gehirns. Die »Introspektion« ist die »innere Begleiterscheinung jeder Nerventätigkeit (elementar-metaphysisch supponiert jeder Molekulartätigkeit)«. In der unorganischen Natur ist schon[184] das Seelische potentiell enthalten. »Alles ist Seele so gut wie Kraft und Stoff.« Gott ist die unpersönliche Allmacht. Die Außendinge erkennen wir durch Symbole. Die Psychologie muß wesentlich vergleichende Psychologie sein. Besonders eingehend hat sich F. mit den Ameisen und deren psychischem Leben beschäftigt.

SCHRIFTEN: Das Gedächtnis und seine Abnormitäten, 1885. – Der Hypnotismus, 1891; 4. A. 1902. – Gehirn und Seele, 1894; II. A. 1910. – Über die Zurechnungsfähigkeit d. normalen Menschen, 1902. – Das Sinnesleben der Insekten, 1910. – Die psycho-physiologische Identitätstheorie als wissenschaftliches Postulat, 1906. – Sexuelle Ethik, 3. A. 1908. – D. sex. Frage. 1905. – Verbrechen u. konstitutionelle Seelenabnormitäten, 1907. – Leben u. Tod, 1908. – Psychologio comparée, théorie de la mnéme et déterminisme, 1910, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 184-185.
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