Kleanthes aus Assos

[353] Kleanthes aus Assos (in Troas) 331-233 v. Chr. Er war in Athen Schüler Zenons und verdiente sich des Nachts durch Teigkneten und Wassertragen seinen Lebensunterhalt. Er wurde der Nachfolger Zenons im Lehramt und soll durch Selbstmord gestorben sein. Von seinen zahlreichen Schriften sind uns Fragmente erhalten.

Kl. ist ein Hauptvertreter der älteren Stoa (über deren Lehren s. Stoiker). Die Philosophie gliedert er in Dialektik, Rhetorik, Ethik, Politik, Physik, Theologie. Die Vorstellung vergleicht er mit dem Abdruck eines Siegels in Wachs. Die Seele ist ein durch den ganzen Leib verbreitetes »Pneuma« und überdauert den Tod bis zum Weltenbrande (der ekpyrôris). Gott (»Zeus«) ist der vielnamige, ewig Herrschende, der Lenker der Welt, der alles gesetzmäßig leitet: wir Menschen sind aus ihm, der Weltvernunft, die alles erfüllt und das Böse zum Guten wendet:

Kydist' athantôn, polyônyme, pankrates aiei,

Zeu, physeôs archêge, nomou meta panta kybernôn, ...

'Ek sou gar genos esmen...

- – –

Hôi sy kateuthyneis koinon logon, hos dia pantôn,

Phoita mignymenos megalois mikrois te phaessin.

Vgl. DIOGENES LAËRTIUS, VII. – STOBAEUS, Eclog. I (Hymnus auf Zeus). – MOHNIKE, Kl., 1814. – PEARSON, Fragments of Zeno and Kl., 1891. – J. AB ARNIM, Stoicorum veterum fragmenta I.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 353.
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