Troxler, Ignaz Paul Vitalis

[768] Troxler, Ignaz Paul Vitalis, geb. 1780 in Luzern, studierte in Jena (unter Schelling und Hegel) Philosophie und Medizin, war dann als Arzt (in Luzern, Münster, zweimal auch in Wien) tätig, schließlich Professor der Philosophie in Luzern (1817), Basel (1830), Bern (1833-1850), gest. 1866.

T. ist in seinen ersten Schriften ein Anhänger Schellings, über den er später, unter dem Einfluß von Jacobi, J. J. Wagner u.a., hinausgeht. Die Philosophie muß nach ihm »Anthroposophie« werden, sie ist eine »objektivierte Anthropologie«. Sie geht aus vom »ursprünglichen Menschen«. Philosophie ist der Trieb, »die eigene menschliche Natur, in welcher Gott und Welt sich einen, zu ergründen und zu verklären«. Alle Philosophie ist das »Innewerden und die Offenbarung des Geistes in seinem eigenen Bewußtsein«. Die Philosophie ist »Geisteschemie oder Geistesphysik«. Das Erkennen ist ein unmittelbares (Intuition) oder mittelbares (Reflexion), ersteres sinnliche oder geistige Anschauung (der Ideen), welche alles Erkennen krönt. Der geistigen Anschauung offenbart sich das Göttliche. Die Logik muß auf Anthropologie, auf der »Physiologie des ganzen menschlichen Erkenntnisvermögens«, beruhen, denn alles muß der Mensch in seiner eigenen Natur suchen. Der Mensch ist eine Vierheit von Leib (äußerer und innerer oder Seelen-Leib) und Seele (welche Korrelate sind), Geist und Körper, welche in Wechselwirkung stehen; die Einheit des Ichs ist das Gemüt. Die individuelle Persönlichkeit ist unsterblich. Das seelische Ich des Bewußtseins und das leibliche Ich des Selbstgefühls sind nur ein Reflex des einigen ewigen Selbst.

Anhänger T.s war der Arzt Werber (Die Lehre von der menschlichen Erkenntnis, 1841; Abhandlungen, 1871-73).

Schriften: Ideen zur Grundlage der Nosologie und Therapie, 1803. – Versuche in der organischen Physik, 1804. – Grundriß einer Theorie der Medizin, 1805. –[768] Über das Problem des Lebens, 1806. – Elemente der Biosophie, 1807. – Blicke in das Wesen des Menschen, 1812. – Philos. Rechtslehre der Natur und des Gesetzes, 1820. – Naturlehre des menschlichen Erkennens oder Metaphysik, 1828. – Handbuch der Logik, 1829-1830. – Über Philosophie, 1830. – Vorlesungen über die Philosophie, als Enzyklopädie u. Methodologie der philos. Wissenschaften, 1835; 2. A. 1842. – Der Atheismus in der Politik des Zeitalters und der Weg zum Heil, 1850. – Vgl. GAMPER, T. V. Tr.s Leben und Philosophie, 1907 (Berner Studien).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 768-769.
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