Fußnoten

1 Plut. Demetr. 31. Vielleicht gehört die plötzliche Landung, die oben erzählt worden, hierher; jedenfalls war auch jetzt noch Ephesos in den Händen des Demetrios und blieb es auch noch geraume Zeit.

2 Arsinoë ist die Tochter der Berenike (Paus. I 7, 1), sie ist spätestens, wie diese Heirat lehrt, 316 geboren. Ptolemaios hatte mit Eurydike mindestens vier Kinder gezeugt, mag er sie um 322 oder um 320 geheiratet haben, so ist doch wohl diese Arsinoë noch geboren, als der Vater auch noch Eurydike zur Gemahlin hatte, und Plut. Pyrrh. 4: spricht ausdrücklich von mehreren gleichzeitigen Gemahlinnen des Königs.

3 Nach Plut. Demetr. 31 sollte man glauben, daß um dieselbe Zeit Lysimachos' Sohn mit Lysandra vermählt sei. Aber Paus. I 9, 7 (in einer berichtigenden Notiz) setzt diese Vermählung des Agathokles nach dem Feldzug gegen die Geten (292), und dies ist darum wahrscheinlicher, da Agathokles' Kinder um 281 offenbar noch unmündig sind, da ihrer bei den weiteren Prätensionen auf Thrakien und Makedonien nicht gedacht wird; überdies war Lysandra, des Alexandros Gemahlin, der 294 ermordet wurde, gewiß dieselbe mit der späteren Gemahlin des Agathokles. Zwar sagt Paus. I 10, 3, mit der eben erwähnten Stelle im Widerspruch, Lysimachos habe sich vermählt, als schon Agathokles von Lysandra Kinder hatte; dann wäre bis 292 Amastris seine Gemahlin gewesen, was wegen der Angelegenheiten in Herakleia und wegen des Alters der von Arsinoë geborenen Kinder unmöglich ist.

4 Offenbar hatten beide dasselbe Interesse gegen die nördlichen Grenzvölker, die wir bald mächtig genug sehen werden. Ob Kassandros' Schwester Nikaia noch lebte und noch an Lysimachos' Hofe war, ist nicht zu ersehen.

5 Plut. Demetr. 31: ihre Mutter ist Phila, Kassandros' Schwester, und sie ist geboren nach ihrem Bruder Antigonos Gonatas, also frühestens 317.

6 Wäre den historischen Beiläufigkeiten in Plutarchs Moralien die Bedeutung von zuverlässigen Zeugnissen zu geben, so müßte man nach de sera numinis vind. 12 eher schließen, daß Agathokles als Feind gekommen; da wird eine schnöde Antwort des Sikelioten auf die Klage der Korkyraier, daß er ihre Insel verwüste, und eine nicht minder frivole an die Männer von Ithaka, denen ihre Schafe geraubt worden sind, angeführt.

7 Agathokles war mit einer ägyptischen Prinzessin Theoxena (Thexena, Theuxena usw.), wie es scheint, einer Stieftochter des Ptolemaios von Berenike, vermählt, die um 288 duos parvulos hatte (Justin XXIII 2). Diese Vermählung kann nicht später als in diese Zeit gesetzt werden. Offenbar war es das Interesse des Lagiden, Makedonien unter Kassandros nicht zu mächtig werden zu lassen; da demselben durch den letzten Friedensschluß so große Macht über Hellas eingeräumt worden war, so dürfte es nicht zu viel sein, vorauszusetzen, daß Ptolemaios jene Verbindung mit Agathokles schloß, mit der geheimen Bestimmung, daß Ägypten eine Besetzung der Insel Korkyra durch Agathokles gern sehen werde. Eine andere Zeit für jene Vermählung ist nicht wahrscheinlich; zwei Jahre später war das ägyptische Interesse bereits durch Pyrrhos von Epeiros vertreten; und gegen eine frühere Zeit, etwa vor der Schlacht von Ipsos, sprechen nicht bloß jene parvuli, sondern mehr noch der Umstand, daß der Angriff auf Korkyra die erste Einmischung des Agathokles in die griechischen Angelegenheiten ist.

8 Plut. Demetr. 32. Die Mutter dieser Ptolemais ist Eurydike, des Antipatros Tochter, die 321 mit Ptolemaios verlobt worden war, Ptolemais also des Kassandros Nichte. Sie mag, da die Vermählung, wie es scheint, erst mehrere Jahre später stattfand, noch zu jung gewesen sein.

9 Ehrendekret für Demochares, bei Plut. X Or., p. 851. [Diese Bezeichnung wird freilich von den meisten Forschern auf die Auseinandersetzungen zwischen Kassandros und Athen 307-304 bezogen, vgl. P. Roussel, Hist. Grèque IV, S. 337, Anm. 96.]

10 [IG II2 641; 657].

11 Diese Zeitangabe ist nur hypothetisch, [wie die Chronologie der Jahre 300-296 überhaupt. Die Fahrt des Dometrios ist wohl erst nach Kassandros' Tod., 296, zu setzen wegen der Folgerungen aus der Sendung Philas, vgl. o. S. 369; P. Roussel, a.a.O., S. 352.]

12 Nach dem Ehrendekret für Demochares (Plut. X Or. p. 851) ἀνϑ᾽ ὧν ἐξέπεσεν ὑπὸ τῶν καταλυσάντων τὸν δῆμον. Das ἀνϑ᾽ ὧν folgt unmittelbar auf die Angabe, daß Demochares die Symmachie mit den Boiotern geschlossen, diese also war nicht der einzige, aber der nächste Anlaß zur Anklage gegen Demochares. Die Unzulänglichkeit der Nachrichten macht es unmöglich, sich von Demochares' ganzem Verhalten in diesem Kriege ein deutliches Bild zu entwerfen. Wir müssen es dem Zeugnis des Polybios glauben, daß er stets und in Wahrheit ein ehrlicher Republikaner war; im besten Falle hat er sich von Lachares arg betrügen lassen.

13 Plut. Demetr. 34; Paus. I 25, 6; natürlich war der Vorschlag eine bloße Form, da Demetrios beide Plätze besetzt hatte.

14 Plut. Pyrrh. 5; damals schon war die Vermählung des Pyrrhos mit Agathokles' Tochter Lanassa verabredet (Diod. XXI 4; Exc. Hoelsch., S. 151 sqq. (Λάνασσαν τὴν ϑυγατέρα λέγων πέμπειν πρὸς τὴν Ἤπειρον ἐπὶ τὸν γάμον στόλῳ κεκοσμημένην βασιλικῷ); da in einem folgenden Fragment derselben Exzerptenreihe der Konsul Fabius erwähnt wird, so ist, nach Diodors Art zu rechnen, Pyrrhos bereits im Jahre des Q. Fabius Maximus Rullianus V und des P. Decius Mus IV, d.i. 296, zurückgekehrt.

15 Hierher gehört wohl die Notiz, daß Lysimachos die Stadt, die durch starke Regengüsse und anschwellende Bergwasser sehr mitgenommen war, nachdem er sie eingenommen, an einer günstigeren Stelle wieder baute und sie nach seiner Gemahlin (Steph. Byz. v. Ἔφεσος) oder, was minder wahrscheinlich ist, nach seiner Tochter (Eustathius und Dionys. Perieg. 423) Arsinoë nannte; cf. Strabo XIV, p. 640. Oder wäre dies erst nach der zweiten Einnahme im Jahre 287 geschehen? Mindestens trägt die Lysimachosmünze bei Cadalvene, Recueil de Med. Grecq., p. 31 noch die Bezeichnung Ephesos, während andere mit der Biene von Ephesos statt ΕΦ die Beischrift ΑΡΣΙ, und auf dem Avers den verschleierten weiblichen Kopf, den man für Arsinoë hält, führen [Head, Hist. Num2, p. 574]. Der Name Arsinoë kam nach Lysimachos' Tod wieder außer Übung.

16 Dies wird zwar bei Plutarch Demetr. 35 nicht mit gesagt, ja Pausanias (I 6, 8) sagt das Entgegengesetzte; es ergibt sich aber aus dem weiteren Gang der Begebenheiten vollkommen klar. Für Palästina scheint sich dasselbe zu ergeben aus der Übersiedlung vieler Juden nach Antiocheia und anderen Städten, die Seleukos infolge dieser Besitznahme vornahm. Dies gibt Eusebios unter a. Abr. 1726, Hieronymos unter 1727, beide unter Ol. 122, 3 an. Die Juden unter ihren Hohenpriestern zahlten an Seleukos jährlich 300 Talente Silber als Tribut; Sever. Sulp. sacr. hist. II 17.

17 Durch die Vermählung mit Agathokles' Tochter Lanassa erhielt Pyrrhos um diese Zeit, wie es scheint, den Besitz von Korkyra. Diod. XXI 4. Daß die Insel Lanassas Mitgift war, darf man daraus schließen, weil sie sich Plut. Pyrrh. 10 dahin zurückzieht; s.u. Offenbar mußte Ptolemaios diese Verbindung befördern, damit der Vertreter seiner Sache in Griechenland desto größere Gewalt erhielt; und Agathokles war mit den Kämpfen in Italien zu sehr beschäftigt, als daß er den griechischen Verhältnissen die Aufmerksamkeit schenken konnte, die Ptolemaios bei Vermählung seiner Tochter mit ihm gewünscht haben mochte.

18 Diese Makedonen sind wohl das Heer; nicht bloß der Anstand und die Sicherheit für den Fall, daß Alexandros Mordanschlag gelungen wäre, forderte solche Begleitung, sondern auch der Umstand, daß in ihrer Hand die Entscheidung über den Thron lag.

19 Paus I 29, 7, was nur in diese Zeit gehören kann. Hiermit verbinde ich Polyaen V 17; dort heißt es zwar, Demetrios sei um diese Zeit περὶ τὴν Λυδίαν gewesen, doch ist dies sicher fehlerhaft. Es könnte nur der Feldzug 287 gemeint sein [so K. J. Beloch, Griech. Gesch. IV 12, S. 239]; damals aber war Pyrrhos schon in Athen gewesen, die Besatzung schon vertrieben, die Freiheit der Stadt von Demetrios selbst anerkannt. Es mag wohl in der Quelle, die Polyaen benutzte, etwas von dem makedonischen Fluß Λουδίας gestanden haben.

20 Diese merkwürdigen Angaben finden sich bei Diod. XXI 15, und ihre Richtigkeit wird durch gewisse Vorfälle am Hofe von Syrakus bestätigt.

21 Antigone dürfte also damals wohl schon tot gewesen sein.

22 Für diese Expedition besonders scheint Demetrios die Durchstechung des Isthmos von Korinth beabsichtigt zu haben (Strabo I, p. 54; Plin. H. N. IV 4).

23 Strabo V, p. 232 mit der weiteren sonderbaren Erinnerung an den Tempel der Dioskuren, den sie auf dem Forum geweiht hätten.

24 Arrian. Ind. 18 nennt unter den Trierarchen der Indusflotte Pantauchos, des Nikolaos Sohn aus Aloros; es wäre möglich, daß eben dieser hier gemeint ist.

25 Mit Recht vermutet Schorn (Gesch. Griechenlands, S. 20), daß dies Hinhalten der Gesandtschaft auf ein wichtiges Versprechen, das Demetrios weder ableugnen konnte noch halten wollte, nämlich Athen von seiner Besatzung zu befreien, gedeutet werden müsse.

26 Der Ausgang des Agathokles wird vollkommen abweichend bei Justin XXIII 2 und bei Diod. XXI 16 berichtet; man sieht aus Justin, daß Agathokles, nach dem Zuge gegen die Bruttier (291) krank heimkehrend, die ägyptische Prinzessin mit ihren zwei Kindern heimsandte; gewiß nicht, um sie vor dem Unglück zu schützen, das ihnen zu drohen schien; vielmehr war Agathokles, seit der mit Demetrios geknüpften Verbindung, in feindlicher Stellung gegen Ägypten, und indem er seinem Sohne Agathokles das Königtum zuwenden wollte, sandte er die in spem regni susceptos filios der Theoxena heim. – Daß Oxythemis wirklich in der oben bezeichneten Weise verfahren, ist unzweifelhaft, da er nach Diodof den Agathokles, der von dem Gift des Menon entsetzlich zerstört, aber noch keineswegs tot war, auf den Scheiterhaufen brachte.

27 Appian Syr. 54 setzt den Euphrat als Grenze; die Angabe scheint irrig zu sein. Nach Julian. Misop., p. 348 hätte Antiochos erst nach des Vaters Tode die Stiefmutter geheiratet. Die Hauptquellen der Erzählung – schwerlich stammt die Überlieferung aus Duris – sind außer Appian und Plutarch besonders Lukian in der seltsamen Schrift von der syrischen Göttin; vielfache Anspielungen auf diese Geschichte sind hier und da zerstreut. Plutarch erzählt sie als gleichzeitig mit Demetrios' Besitznahme von Makedonien. Der älteste Sohn dieser Ehe, geboren um 292, starb um 247, 44 Jahre alt.

28 Daß von den Offizieren des Demetrios einzelne zur Sache der Athener übergingen, lehren die Ehrendekrete für Strombichos (στρατευόμενος πρότερον παρὰ Δημητρίῳ καὶ καταλειφϑεὶς ἐν τῷ ἄστει μετὰ Σπινϑάρου) [IG. II2 666] und für einen anderen Offizier [667].

29 Es ist auffallend, daß Plutarch, wo er von dem Aufstand der Athener spricht, des Olympiodoros nicht erwähnt; auch sonst ist sein Name wie verschollen, nur als Freund des Theophrastos, der ihm ein Exemplar seines Testamentes zur Verwahrung übergab, nennt ihn noch Diog. Laërt. V 57.

30 Wenn sie den Demetrios aufnehmen konnte, mußte sie eine Befugnis über die Stadt haben; Ptolemaios mußte sie mit Milet abgefunden haben, wie Schenkungen der Art mehrere vorkommen. Aber wann könnte Milet im Besitz des Lagiden gewesen sein? Hatte Lysimachos nach der Schlacht bei Ipsos diese Küsten nur bis zum Latmos genommen? Kam sie erst später, nach dem Vertrag zwischen Ptolemaios und Demetrios, für den Pyrrhos Geisel wurde, in ägyptischen Besitz?

31 Ptolemais gebar dem Demetrios den sogenannten schönen Demetrios; Plut. Demetr. 53.

32 Polyaen V 19; Frontin III 3, 7 nennt den Archipiraten Mandron und macht bemerklich, daß Ephesos der Stapelort für die von den Piraten aufgebrachte Beute war.

33 Ptolemaios Philadelphos war jetzt 24 Jahre alt.

34 Er war τῶν πρώτων φίλων, oder wie es Plutarch (de exilio 7, p. 602), nicht offiziell ausdrückt, πρῶτος τῶν Πτολεμαίου φίλων. Aelian V. H. III 17 sagt: νομοϑεσίας ἦρξε. Demetrios' Verwendung zugunsten des älteren Sohnes bezeichnet Diog. Laert. V 78. Daß Demetrios beim Tode des Kassandros Makedonien verließ, ist bereits oben erwähnt worden. Polyaen III 15 sagt: »Demetrios von Phaleron, da ihn der König von Thrakien wollte festnehmen lassen, verbarg sich in einem Heuwagen und kam so in das benachbarte Land.« Dies mag, da von einem Aufenthalt des Demetrios in Thrakien nirgends die Rede ist, bei Gelegenheit der Invasion, die Lysimachos nach Kassandros' Tode zugunsten des jungen Antipatros nach Makedonien machte, gewesen sein; er mag dann wohl nach dem benachbarten Epeiros und von dort nach Ägypten geflüchtet sein. In diesem Verhältnis zu Lysimachos liegt ein Grund, mehr, daß er bei der Frage über die ägyptische Erbfolge nicht für Philadelphos, den Bruder der Arsinoë, der Gemahlin des Lysimachos, die ihren königlichen Gemahl ganz beherrschte, stimmen mochte; denn auf so weit verzweigte Beziehungen der Höfe muß man in dieser Zeit achten.

35 Dies, und nicht schon vermählt, glaube ich deshalb, weil Arsinoë in dem erwähnten Festzuge noch nicht genannt wird; sie gebar dem Philadelphos zwei Söhne, Ptolemaios (Euergetes) und Lysimachos, und eine Tochter Berenike (Schol. Theocr. XVII 128); Philadelphos' Schwester Arsinoë, um deretwillen er die frühere Gemahlin Arsinoë verstieß, ist nicht vor 279 nach Ägypten gekommen.

36 Appian Syr. 64; Memnon, c. 8, 2; Plutarch in der Schrift: »Ob die Land- oder Wassertiere gescheuter sind«. Andere sagen, der Thessaler Thorax habe den König bestattet (Appian Syr. 1. c.). Justin XVII 1 sagt: Lysimachos sei 74 Jahre alt geworden, Appian sagt 70; beides ist unwahrscheinlich, indem Lysimachos dann beim Beginn des Krieges 334 noch zu jung für die wichtigen Stellen, die er einnahm, gewesen wäre; richtiger nennt ihn Hieronymos bei Lucian Macrob. 11: 80 Jahre alt, so daß er 361 geboren wäre.

37 Solchen Unsinn berichtet Justin XXIV 1, 6 nicht mehr aus Duris, aber aus einer noch übleren Quelle.

38 Paus. VII 7, 1: αἱ ἄλλαι πόλεις ... αἵ τε ἐκ πολέμου καὶ ἀπὸ τῆς νόσου συμφοραὶ τῆς λοιμώδους οὐκ ἐς τοσοῦτο Ἀχαιοῖς ἐφ᾽ ὅσον τοῖς ἄλλοις ἐγένοντο Ἕλλησι.

39 So Justin XXIV 2, 3. Sie ging nach Ägypten und vermählte sich bald mit ihrem Bruder Ptolemaios Philadelphos. Auf sie geht wohl Plut. cons. ad. Apoll. 19.

40 Von welchen Kelten die Gesandtschaft war, die zu Alexander 323 nach Babylon kamen (Diod. XVII 113) oder gekommen sein sollen (Arrian VII 15, 4), ist nicht mehr zu erkennen. In diesen und ähnlichen Fragen auf die Forschungen der Keltologen einzugehen, liegt außer dem Bereich meiner Aufgabe. Die Autariaten habe ich nach Strabo und anderen Autoren Illyrier genannt. Die merkwürdigen Verse aus dem Geryones des Komikers Ephippos (Athen. VIII, p. 346), die in die ersten Jahre Alexanders zu gehören scheinen, namentlich die Mahnung an den Μακεδὼν ἄρχων: σβέννυ Κελτούς, μὴ προσκαύσῃς, habe ich Zeitschr. für Alterth. 1836, S. 1120, zu erläutern versucht.

41 Eine wiederholte Prüfung der über die Keltenzüge überlieferten Nachrichten hat mich zu der Überzeugung geführt, daß Justin auf eine andere Quelle zurückweist als Pausanias und Diodor, und daß diesen beiden Hieronymos zugrunde liegt, während die fabelreiche Darstellung des Justin auf Timaios zurückzuführen sein möchte. Mag immerhin das Wort Brennos ein fürstlicher Titel sein, unsere Quellen unterscheiden den Brennos dieses Zuges und Akichorios zu bestimmt, als daß man beide für eine Person halten dürfte.

42 Paus. VII 6, 4 scheint dies besonders in Beziehung auf die Achaier zu sagen; wenigstens treten bei anderen Peloponnesiern andere Beweggründe mit ein. Von den Messeniern sagt er (IV 28, 2): sie hätten nicht mitziehen können, indem Kleonymos und die Spartaner nicht Frieden mit ihnen schließen wollten; natürlich war dann Messenien nicht unter Antigonos' Befehl; auch die Arkader (besonders wohl Megalopolis) zogen nicht mit aus Furcht vor Sparta (Paus. VIII 6), auch dort herrschte also Antigonos nicht. Die spartanische Politik folgte überall dem ägyptischen Interesse, und gewiß ist die Vermutung, Ägypten habe eine Flotte zu Hilfe gegen die Kelten gesendet, trotz Callim. hym. in Del. 184, unhaltbar. – [Zur Chronologie vgl. K. J. Beloch, Griech. Gesch. IV 22, 8. 485ff.]

43 Die Zeit des Zuges nach Delphoi ergibt sich aus der Angabe Paus. X 23, 9, daß Anaxikrates Archon gewesen sei (279/8), und aus Polyb. II 20, 6: ταῦτα δὲ der Sieg der Römer über die Gallier) συνέβαινε γενέσϑαι τῷ τρίτῳ πρότερον ἔτει τῆς Πύῤῥου διαβάσεως εἰς Ἰταλίαν (Frühjahr 280) πέμπτῳ δὲ τῆς Γαλατῶν περὶ Δέλφους διαφϑορᾶς. Also die Niederlage der Kelten bei Delphoi fällt vor Juli 278.

44 Justin XXXII 5, 6; es sind die, über deren Schätze in Tolosa bei den alten Schriftstellern mancherlei erzählt wird.

45 Paus. X 16, 4; X 15, 2. Ferner die elfenbeinernen Türen bei Propert. II 31, 13, deren einer Flügel die Niobiden, der andere deiectos Parnassi vertice Gallos darstellt; das Relief aus Delphoi bei Curtius (Anecd. Delph., p. 97), das hellenische Reiter im Kampf gegen Kelten darstellt usw.

Quelle:
Johann Gustav Droysen: Geschichte des Hellenismus. Tübingen 1952/1953, Band 2.
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