Äneiden

[23] Äneiden sind höfische Ritterepen, welche den Virgilischen Äneas und seine Abenteuer im Geiste des Rittertums zum Gegenstande haben. Die französische Äneide des Pierre d'Auvergne ist verloren. Erhalten ist die nach französischen Quellen verfasste deutsche Äneide oder Eneit des Heinrich von Veldeke, der als der Begründer der höfischen Ritterepik gilt und besonders das Motiv der Minne in das Epos einführte. Das deutsche Gedicht lässt den Äneas aus Troja fliehen und zur Dido gelangen, die ihn durch Liebe zu fesseln sucht. Durch die Götter an seine höhere Bestimmung erinnert, entflieht Äneas in das Land des Königs Latinus in Italien; um dessen Tochter Lavinia kämpft Äneas einen Zweikampf mit Turnus, dem Lavinia schon versprochen ist. Den Gipfelpunkt des Gedichtes bildet die Minne zwischen Äneas und Lavinia, die schliesslich die Stammeltern des Romulus und Remus werden. Neueste Ausgabe von Behaghel, Heilbronn 1882.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 23.
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