Kalande, Kalandsbrüder

[468] Kalande, Kalandsbrüder, hiess eine im 13. Jahrhundert entstandene, über Nord- und Süddeutschland verbreitete Brüderschaft, auch Kalenderherren, fratres Calendarii genannt, weil sie unter priesterlicher Leitung sich regelmässig am ersten Tag eines Monats. Calendis, versammelte. Ihr Zweck war Veranstaltung gemeinschaftlicher Andachtsübungen und Feste, gegenseitige Unterstützung und Verrichtung guter Werke, namentlich Fasten und Almosenspendung, feierliche Beerdigung ihrer Mitglieder und Abhalten der für die letzteren bestimmten Seelenmessen. Die Gesellschaft konnte aus geistlichen und weltlichen Personen, aus Männern und Frauen bestehen; der Vorstand hiess Dechant, unter welchem der Kämmerer oder Kassenverwalter stand.[468] Die Oberaufsicht führte der Bischof des Sprengels, der sie auch bestätigte. Mit der Zeit wurde die Abhaltung monatlicher Festessen die Hauptangelegenheit dieser Gesellschaften. Vgl. die Art. Brüderschaft und Zunft- und Gildenwesen.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 468-469.
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