Abaris [3]

[4] ABARIS, ein Scythe von Geburt und Priester des hyperboreischen Apollo, von dem er einen goldenen Pfeil bekommen, welcher die wunderbare Kraft hatte, daß er ihn, wie der Pegasus, durch die Luft über Berge und Thäler, Flüsse und Seen führete, wenn er auf demselben ritt. Suidas voc. Abaris et Iamblich. in vit. Pythag. c. 28. Diesen Pfeil führete er überall mit sich, und er soll ohne Essen gelebet haben. Herod. L. IV. c. 36. Er gab sich mit [4] dem Vorhersagen ab, und streuete seine Prophezeyungen überall aus, wo ihn sein herumschweifendes Leben hinbrachte; Apollon. admir. Hist. Sect IV. wie man denn einen rechten Marktschreyer aus ihm machete, der sich anmaßete, die Krankheiten durch bloße Worte zu heilen. Plato in Charm. Er soll die Erdbeben haben vorhersagen, die Pest vertreiben und die Ungewitter besänftigen können. In Lacedämon soll er so kräftige Opfer gebracht haben, daß dieses Land, welches der Pest sehr ausgesetzet war, nach der Zeit niemals wieder davon heimgesuchet worden: Iambl. l. c. et c. 19. und der Tempel der Proserpina der Wohlfahrt, Κόρης Σωτείρας, daselbst soll sein Werk gewesen seyn. Pausan. L. III. Einige sagen, er habe das Palladium aus den Knochen des Pelops gemacht und es den Trojanern verkaufet. Scalig. in not. ad Euseb. n. 1454. Man ist wegen der Zeit, wenn er eigentlich gelebet haben soll, nicht einig und setzet ihn bald lange vor den Pythagoras, bald in dessen Zeiten. Bayle Art. Abaris Not. C et D.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 4-5.
Lizenz:
Faksimiles:
4 | 5
Ähnliche Einträge in anderen Lexika