Amor

[218] [218] AMOR, óris, ist insgemein so viel als Cupido, der daher nachzusehen. Jedoch aber wird auch ein anderer Amor für einen Sohn des Erebus, und der Nacht angegeben, und auf die bösen Begierden der Menschen gedeutet; da wieder ein anderer Amor der göttliche Amor ist, wie solchen ein unverderbtes Gemüth heget, und noch ein anderer derjenige, der zwischen beyden das Mittel hält. Plato & Cicero ap. Boccacc. Geneal. Deor. lib. I. c. 16. So wurde auch ein Amor alsofort nach dem Chaos mit der Erde und dem Tartarus gezeuget, Theogn. v. 120. & Hesiod. ap. Pausan. Bœot. c. 27. und war wenigstens ganz von dem Cupido unterschieden, Hesiod. Theog. v. 201. Er bedeutet auch sonst eigentlich die Liebe zu etwas, ob man solches gleich nicht begehret; oder doch die Liebe, die vor der Begierde oder Cupido hergeht. Voss. Theol. gentil. lib. VIII. c. 9.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 218-219.
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