Belvs

[541] BELVS, i, Gr. Βῆλος, ου, ( Tab. XVIII.)

1 §. Namen. Diesen hat er von dem [541] ebräischen Baal, welches so viel als er hat geherrschet, heißt, und Belus eben so viel, als ein Herr ist. Huet. Demonstr. Evang. Propos. IV. c. 10. §. 6. Einige wollen ihn zwar auch von Balah er hat gealtert, herleiten, nach welchem er so viel, als alt heißen soll. Hieronymus ap. eumd. l. c. Allein, ob wohl solche Bedeutung auf ihre Art und so fern auch besteht, als Belus und Saturn oder Chronus einerley seyn sollen: so ist doch erstere Ableitung weit richtiger, und dieses Baal oder Bal für Herr zuförderst auch in den sidonischen, tyrischen und karthaginensischen Namen gar gebräuchlich, Voss. Etymol. in Balsamum. wie es die Wörter Ithobalus, Abibalus, Annibal, Asdrubal, Adherbal und dergleichen mehr bezeugen. Buddeus Hist. V. T. Per. II. Sect. II. §. 17. p. 948.

2 §. Aeltern. Nachdem man gar unterschiedene Belos hat, als den assyrischen, babylonischen, tyrischen, ägyptischen und so ferner, Perizon. Orig. Babyl. c. 5. p. 58. so kommen nothwendig auch gar verschiedene Aeltern heraus: jedoch aber da man hier eigentlich nur mit dem letztbenannten, oder dem ägyptischen zu thun hat, so werden für dessen Aeltern insonderheit auch Neptun und die Libya, eine Tochter des Epaphus und der Memphis, Apollod. lib. II. c. 1. §. 4. oder auch die Agamede, des Augeus Toch ter, angegeben. Hygin. Fab. 157. & ad eum Muncker. l. c.

3 §. Stand und Thaten. Er war König in Aegypten, und sendete den einen von seinen Söhnen, den Danaus, ab, Libyen zu bewohnen, den Aegyptus aber nach Arabien. Apollod. lib. II. c. 1. §. 4. So führete er auch eine Colonie nach Babylonien, setzete sich mit solcher an den Euphrat, und stiftete unter andern insonderheit auch die Chaldäer, welche er nach Art der ägyptischen Priester von allen Auflagen und bürgerlichen Verrichtungen frey erkannte. Diod. Sic. lib. I. c. 28. p. 32. Wie er aber auf solche Art einerley mit dem babylonischen Belus seyn soll; Marsh. Canon. Chron. Secul. VIII. p. m. 110. also widersprechen solches hingegen andere [542] mit aller Macht, und machen aus ihm zweene ganz unterschiedene Belos. Perizon. Orig. Babyl. c. 5. p. 55. Beyde waren indessen nach ihrem Tode vergöttert worden, und wurden für die größten Gottheiten so wohl in Aegypten, als Babylon angesehen. Man will, der ägyptische soll auch Jupiter geheißen haben, Ban. Erl. der Götterl. I B. 48 S. so wie der babylonische mit dem Nimrod einerley seyn und Mars zuweilen heißen soll. Ebend. III B. 270 S. Jedoch halten auch einige den ägyptischen ganz für ein Hirngespinst. Selden. de Diis Syr. Synt. II. c. 1. p. 195.

4 §. Familie. Seine Gemahlinn war die Archinoe, des Nilus Tochter, mit welcher er die beyden Zwillinge, Danaus und Aegyptus, Apollod. lib. II. c. 1. §. 4. und, nach einigen, auch noch den Cepheus und Phineus zeugete. Euripid. ap. eumd. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 541-543.
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Hederich-1770: Belvs [1]