Callisto

[609] CALLISTO, us, Gr. Καλλιστὼ, ους, ( Tab. XIX.) nach einigen des Lykaons, Eumelus ap. Apollod. lib. III. c. 8. §. 2. nach andern, des Nykteus, Asius ap. eumd. l. c. nach den dritten, des Ceteus Tochter, Pherecydes ibid. nach den vierten aber eine der Nymphen, Hesiod. op. eumd. l. c. hatte ihr Vergnügen an der Jagd, und schwur der Diana, stets eine Jungfer zu bleiben. Allein, Jupiter verliebete sich in ihre Schönheit, und brachte sie nicht nur wider ihren Willen zu Falle, sondern verwandelte sie noch dazu in eine Bärinn, damit Juno seine Ausschweifung nicht merken sollte. Jedoch, als Juno dennoch den Handel merkete, so vermochte sie die Diana, daß sie dieselbe, als eine Bärinn, erschoß, worauf denn Jupiter ihren Sohn, Arkas, der Maja aufzuziehen gab, sie aber mit unter die Sterne versetzete, als woselbst sie noch den großen Bär vorstellete. Apollod. l. c. Andere wollen, daß sie ihre Schande vor der Diana verborgen, bis sie dereinst mit solcher baden sollen. Hier wurde sie nun entdecket, und Diana verwandelte sie in eine Bärinn, in welcher Gestalt sie auch erst den Arkas gebahr. Als sie darauf, nebst dem Arkas, von den Hirten gefangen, und zu ihrem Vater, dem Lykaon, gebracht worden, so flüchtete sie sich in des Jupiters Tempel. Wegen dieser Entheiligung desselben sollte sie nun hingerichtet werden: doch Jupiter versetzete sie, anberegter maßen, mit unter die Sterne. Eratosthen. Cataster. I. & Hygin. [609] Astr. Poet. lib. II. c. 1. So melden auch einige, es habe Jupiter selbst der Diana Gestalt angenommen, als er sie berücket habe, Schol. Callimach. ad Hymn. in Iovem. v. 41. Da nun diese Göttinn sie hernach um ihren Zustand befraget, sie ihr aber zur Antwort gegeben, daß sie ja selbst die Ursache davon sey, so habe eben solches die Diana dermaßen geärgert, daß sie dieselbe auf besagte Art verwandelt. Amphis ap. Hygin. l. c. Noch andere sagen, Juno habe sie verwandelt, und folglich gemacht, daß Diana sie erschossen, die sie aber dafür, als sie dieselbe hernach erkannt, mit unter die Sterne versetzet habe. Ap. eumd. l. c. Indessen geben auch einige vor, daß sie nicht die Kallisto, sondern die Megisto, des Kreteus Tochter, und Lykaons Enkelinn gewesen. Areithus ibid. Ihr Gestirn aber am Himmel soll deswegen nicht untergehen, weil Juno den Ocean und die Tethys, als ihre Erzieher, gebethen, solches dieser ihrer Nebenbuhlerinn nicht zu verstatten. Ovid. Metam. II. v. 508. Da es nun nicht glaublich ist, daß ein Mensch in eine Bärinn verwandelt werden könne, so wollen einige, daß sie auf der Jagd von dergleichen zerrissen und gefressen worden; und da ihre Gefährtinn sodann nur diese gesehen, so hätte sie geglaubet, daß Kallisto in sie verwandelt worden sey. Palæphat. c. 15. Wenigstens war ehemals doch selbst ihr Grab in Arkadien 30 Stadien von Krunis zu sehen, welches aus einem ziemlichen Hügel bestund, der mit allerhand, so wohl fruchtbaren, als unfruchtbaren Bäumen besetzet war, und oben auf selbst einen Tempel der Dianæ Callistes stehen hatte. Pausan. Arcad. c. 1. p. 459. & 35. p. 512. Einige nennen sie Themisto für Kallisto, Eustath. ad Hom. Il. Β. v. 603. welches aber etwas besonders ist. Allein, daß sie ein Bild sey, welches die Abscheulichkeit der geschwächten Ehre vorstelle, oder auch, wie ein Mensch durch die Wollust zu einer häßlichen Bestie werden könne, kann noch eher für richtig angenommen werden. Omeis Mythol. in Callisto, s. p. 66.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 609-610.
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