Camilla

[619] CAMILLA, æ, des Metabus, Königs der Volsker, Tochter, Hygin. Fab. 252. wurde von diesem ihrem Vater in dem Busen mit weggetragen, als er vor seinen rebellischen Unterthanen flüchten mußte. Als er mit ihr nicht über den angelaufenen Fuß, Amasenus, kommen konnte, so band er sie an seinen Spieß, und, indem er sie zugleich der Diana widmete, so warf er sie also mit sammt dem Spieße über den Fluß hinüber. Indessen kamen ihm seine Feinde auch auf den Hals. Er stürzete sich also selbst in den Strom, und schwamm über denselben, da er denn den Spieß in der Erde stecken, und die Camilla ohne allen Schaden befand. Weil er aber mehr ein wildes, als menschliches Leben führete, so ließ er eine Stute die Stelle einer Amme bey der Camilla vertreten, welche daher auch ein rauhes und hartes Leben annahm, und endlich ihr einiges Vergnügen im Jagen und dergleichen männlichen Uebungen suchete. Sie zog dem Turnus wider den Aeneas zu Hülfe, hielt sich auch ungemein tapfer, wurde aber doch endlich durch List von dem Aruns erleget. Virgil. Aen. XI. v. 540.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 619.
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