Aenéas

[97] AENÉAS, æ, Gr. Ἀινείας, ου, ( Tab. XXI.)

1 §. Namen. Diesen leiten einige von dem griechischen Worte ἀινεῖν, loben, her, weil Aeneas allerdings lobenswürdig gewesen. I. C. Scalig. Poët. lib. III. c. 12. & ex eo Becman. in Orig. L. L. sub Aeneas. p. 195. Etymol. magn. sub hac voce. Hingegen führen ihn andere von ἀινὸς, der Schmerz, her, und wollen, daß ihm Venus selbst denselben gegeben, weil es sie sehr gereuet, daß sie sich mit dem Anchises, als einem sterblichen Menschen, so gemein gemacht, und diesen Aeneas mit ihm gezeuget habe. Homer. Hymn. in Vener. v. 199.

2 §. Aeltern. Diese waren, wie schon gedacht worden, Anchises, des Capys Sohn, Serv. ad Virg. Aen. IX. 643. und die Göttinn Venus, die aber doch auch so fort dem Anchises hart verboth, von ihrer gehabten Vertraulichkeit etwas zu sagen. Allein, da er bey guter Gesellschaft, und zu sich genommenem Weine, dennoch nicht schweigen konnte, so bath Venus den Jupiter, ihn deßhalber zu strafen, welcher denn mit dem Blitze nach ihm schlug, und ihn unfehlbar würde getödtet haben, wo nicht noch Venus selbst aus Mitleiden den Strahl etwas abgewendet hätte. Doch blieb er seine ganze Lebenszeit schwach davon. Hygin. Fab. 94. & Serv. ad Virg. Aen. II. 648. oder wurde blind dadurch, Serv. ad Virg. Aen. I. 621. & II. 687. und behielt nach andern eine Wunde, die niemals zuheilete und stets eiterte. Dion. Halic. L. XLVIII. c. 1. cf. Meziriac comment. sur les Epit. d'Ovid. T. II p. 144. Allein, [97] einige sehen diesen ganzen Handel mit der Venus nur für eine Erfindung des Anchises an, seine Liebeshändel mit einer schönen Schäferinn am Flusse Simois gegen seine eifersüchtige Gemahlinn zu bemänteln. Banier Entret. XVIII. on P. II. p. 225.

3 §. Auferziehung. Seine ersten Jahre brachte er auf dem Lande zu, oder wurde von den Nymphen erzogen bis ins fünfte Jahr: Homer. Hymn. in Vener. 278. hernachmals aber wurde er dem Centaur, Chiron, mit anvertrauet, als welcher der allgemeine Lehrmeister fast aller Helden gewesen. Dieser führete ihn denn, seiner Geschicklichkeit nach, zu allen ihm anständigen Dingen an, bis er von ihm an den Hof des Königes Priamus, zu Troja, kam. Ban. Entret. XVIII. ou P. II. p. 227.

4 §. Thaten. Nach einigen soll er mit dabey gewesen seyn, als Paris die Helena zu Sparta entführete. Dictys Cret. lib. I. c. 3. & Dares Phryg. c. 9. Doch entschuldigen ihn auch dießfalls wiederum andere so gut sie können. Fabra & Mercer. ad Dict. l. c. Wenigstens gab ihm Priamus selbst seine Tochter, die Creusa, zur Gemahlinn; Banier Entret. XVIII. ou P. II p. 227. wiewohl er nach andern eine Euridyce gehabt hat. Paus. in Phoc. p. 659. Er erwies sich hernach, da die Griechen vor Troja kamen, als einer der tapfersten Helden der Trojaner; wie er denn, nach dem Hektor, nicht allein am meisten Feinde, nämlich bis auf 28, erlegete, Hygin. Fab. 115. sondern selbst auch dem Achilles in einem besondern Zweykampfe ziemlich die Wage hielt. Homer. Iliad Υ. v. 260. Jedoch sieht man es eben für keine Heldenthat an, daß ihn Neptun von dem Achilles habe retten müssen, und er durch dessen Vermittelung über viele Heerschaaren weggesprungen. Ibid. 326. wie ihn denn auch schon vorher seine Mutter, Venus, aus dem Gefechte mit dem Diomedes entreißen mußte. Iliad. E. 311. seqq. Diese zwiefache Flucht wurde ihm nachher vom Lucagus, und dessen Bruder, Liger, vorgerücket, und er vertheidigte sich dadurch, daß bey dem Achilles seine Pferde über ein [98] leeres Blendwerk scheu geworden, bey dem Diomedes aber sehr abgemattet gewesen. Virg. Aen. L. X. 580. seqq. Als endlich die Stadt Troja übergieng, so that er sein möglichstes, die Feinde wieder aus solcher hinaus zu schlagen. Da aber alles sein Bemühen vergebens war, so zog er sich in das Schloß; und, da er sich hieselbst noch eine Zeitlang gewehret hatte, zuletzt aber sah, daß er in die Ferne der Feinde Gewalt nicht werde widerstehen können, so schaffete er Weib und Kinder, und was sonst fort zu bringen war, durch ein geheimes Thor auf den Berg Ida in Sicherheit, und machete sich endlich mit dem Ueberreste der wehrhaften Mannschaft selbst dahin. Dionys. Halic. Antiq. Rom. lib. I. c. 6. So ein großes Lob er aber nicht nur damit, sondern zuförderst auch dadurch erhalten, daß er bey überhandnehmendem Feuer, seinen alten unvermögenden Vater, Anchises, auf den Rücken nahm, und so wohl durch das Feuer, als die Feinde, in Sicherheit brachte, Virg. Aen. II. 721. auch aus Liebe zu seiner verlorenen Gemahlinn, sich nochmals in die von dem Feinde gänzlich eroberte Stadt zurück wagete, um sie nachzuholen: Id. ibid. v. 749. so schlecht klingt es hingegen, daß er, Antenor und einige andere die Stadt selbst den Feinden sollen verrathen haben. Menecrat. Xanth. ap. Dion. Hal. lib. I. c. 6. & I. utatius ap. Aurel Victor. de Orig. Gent. Roman. c. 9. Cf. Meziriac Comment. sur les Epitres d'Ovid. T. I. p. 428. sqq. & T. II. p. 156. Man findet auch selbst die Ursache davon in seinem Hassegegen den Priamus, der ihm nicht die gebührende Ehre erwies. Strabo L. XIII. Ob nun wohl viele glauben, daß ihm solches zur Ungebühr nachgeschrieben worden: so giebt es doch keinen geringen Verdacht wider ihn, wie er sich ohne gehabtes Verständniß mit den Griechen aus der Stadt bringen, auf dem Berge Ida aufhalten, eine Flotte anschaffen, und mit einem so großen Gefolge denselben entgehen können. Dieses fällt aber guten Theiles weg, wenn man folgende Erzählung an nimmt. Als Troja erobert war, so [99] ließen die Griechen ausrufen, es könnte ein jeder, der freyen Standes wäre, etwas von dem Seinigen mitnehmen. Aeneas griff also zuerst nach seinen Hausgöttern und die trug er hinweg. Die Griechen fanden diese gottesfürchtige That so schön, daß sie ihm noch einmal die Freyheit gaben, etwas hinweg zu tragen. Hier nahm er nun seinen alten Vater auf die Achseln; welches sie denn so entzückete, daß sie seine ganze Familie, und alles, was ihm zugehörete, frey gaben, und ihm die Mittel erleichterten, fort zu kommen. Aelian. var. histor. L. III. c. 22. Er gieng also zuerst nach Thracien, und bauete daselbst die Stadt Aeneas. Aurel. Vict. de orig. gent Rom. c. 9. Von da kam er in die Insel Delos; und da er das Orakel wegen seiner fernern Reise gefraget, so machete er sich aus einer falschen Deutung desselben in die Insel Creta. Als er hieselbst wiederum durch die Pest ausgetrieben wurde, so kam er an das Vorgebirge Actium in Epirus, und hielt daselbst dem Apollo zu Ehren besondere Spiele, traf auch den Helenus und die Andromache in Epirus in einem gar guten Zustande wieder an. Nach diesem schiffete er Taranto und das untere Italien vorbey, und landete in Sicilien an, woselbst sein Vater, Anchises, starb. Virgil Aen. lib. III. per integrum. Indem er sich von da weiter machen wollte, so wurde er im tyrrhenischen Meere mit Sturme befallen, und bis nach Libyen verschlagen, woselbst er von der Dido aufgenommen wurde. Id. L. I. Sie verliebete sich sehr in ihn: er wurde aber selbst von dem Jupiter durch den Mercurius erinnert, sich weiter zu machen, worauf er selbige unversehens verließ, und sie sich aus Verzweifelung darüber umbrachte. Id. l. IV. Er wurde aber auf dieser neuen Fahrt durch den Sturm abermal nach Sicilien verschlagen, und von dem Acestes sehr wohl aufgenommen, wobey er denn seinem verstorbenen Vater zu Ehren besondere Leichensolete anstellete. Allein, er mußte auch dabey erfahren, daß die trojanischen Weiber aus Verdrusse über dem langen Umherschweifen die Flotte [100] anstecketen, und nicht weiter mit fort wollten. Er erbauete daher die Stadt Acesta in Sicilien, Cf. Meziriac Comment. sur les Epitr. d'Ovid. T. I. 428. sq. & T. II. 156. und ließ einen guten Theil der alten und andern Trojaner da, welche nicht weiter mit ihm zu gehen Luft hatten: er aber machete sich aufs neue nach Italien. Id. lib. V. per integr. Endlich gelangete er in solchem an, und stieg mit der Sibylla zu Cumis selbst in die Hölle hinab; Id. lib. VI. machete sich aber doch auch von da weiter, und lief zuletzt in die Tiber ein. Von da schickete er seine Gesandten an den König Latinus, der ihm nicht nur erlaubete, eine Stadt zu erbauen; sondern auch selbst seine Tochter, Lavinia, zur Gemahlinn versprach. Weil aber diese schon dem Turnus, Könige der Rutuler, verheissen war, so schickete sich alles wider ihn zum Kriege. Id. lib. VII. Er begab sich zum Evander, Könige der Gegend, wo hernach Rom erbauet wurde, und erhielt so wohl von solchem, als auch andern, einige Hülfe. Id. lib. VIII. Mittlerweile griff Turnus seine Leute in ihrem Lager an; Id. lib. IX. und als er wieder zurück kam, gerieth es zu einer heftigen, jedoch für ihn vortheilhaften Schlacht. Id. lib. X. Ob es nun wohl zu einem Stillstande gedieh, so überwand er doch seine Feinde hernachmals in einer zweyten Schlacht: Id. lib. X. und, wie endlich Turnus sah, daß er solchergestalt wenig ausrichten würde, so ließ er es auf einen besonderen Zweykampf mit ihm ankommen, in welchem er aber sein Leben verlor, und dem siegenden Aeneas die Lavinia und alles überlassen mußte. Id. lib. XII. Dieser bauete darauf die Stadt Lavinium, seiner Gemahlinn zu Ehren, Liv. lib. I. c. 1. und als endlich A.M. 2771 auch Latinus starb, so erhielt er dessen Königreich, Calvis. Chronol. ad A.M. 2771. da er denn, um keine Eifersucht unter seinen Trojanern und den alten Einwohnern, den Aboriginern, zu erwecken, sie beyde mit dem gemeinschaftlichen Namen, und zwar dem Latinus zu Ehren, Lateiner nannte. Dionys. Halic. lib. I. c. 7. & Livius l. c. c. 2.[101]

5 §. Tod. Weil die angränzenden Völker, besonders aber die Rutuler, dessen Anwachs nicht vertragen konnten, so griffen sie A.M. 2774, unter der Anführung des Mezentius, Königes der Tyrrhener, aufs neue zu den Waffen: Calvis. Chronol. ad A.M. 2774. und, da es endlich an dem Flusse Numicus zur Schlacht kam, so trennete zwar die Nacht beyde Parteyen, allein, Aeneas hatte sich doch dabey verloren, daß niemand wußte, wo er geblieben war. Einige zwar glaubeten, daß er zu den Göttern entwichen: am wahrscheinlichsten aber blieb es, daß er im Finstern in den Fluß gefallen und darinnen umgekommen sey. Dionys. Hal. A. R. lib. I. c. 7. & Aur. Vict. de Orig. Gent. Roman. c. 14.

6 §. Verehrung. Weil er nach seinem Tode dem Ascanius und andern wieder an dem Ufer des besagten Flusses erschien, so errichtete man ihm an selbigem Orte seinen Tempel, mit der Ueberschrift: ΠΑΤΡΙ ΘΕΩΙ ΧΘΟΝΙΩΙ, Dionys. Hal. A. R. lib. I. c. 7. oder, wie solches die Lateiner aussprechen, IOVI INDIGITI, Livius lib. I. c. 2. oder auch PATRI INDIGITI. Aur. Victor. de Orig. Gent. Rom. c. 14. So erwiesen ihm auch die zu Aenea in Thracien göttliche Ehre; Voss. Theol. Gentil. lib. I. c. 14. p. 41. a. und es soll die Venus obgedachtem Numicus befohlen haben, ihn zu reinigen und das abzuwaschen, was an ihm sterbliches gewesen, worauf sie ihn mit Nectar und Ambrosia bestrichen und also vollends zu einem Gotte gemachet habe. Ovid. Metam. XIV. 599.

7 §. Bildung. Er soll eine gesetzete starke Statur, ein angenehmes Gesicht, muntere und schwarze Augen, und dabey röthliche Haare gehabt haben. Dares Phryg c. 12. Er kann auch bey Eroberung der Stadt Troja nicht über 31 Jahre alt gewesen seyn, weil er in seinem 38 Jahre umgekommen. Banier Entret. XVIII. ou P. II. p. 227. Sonst wird er insgemein gebildet, daß er eine Löwenhaut um sich hat und seinen alten Vater auf den Achseln aus dem brennenden Troja trägt, neben ihm her aber [102] zur Rechten, wie er sich selbst beym Virgil Aen. II. 701. beschreibt, läuft sein Sohn Ascanius, als ein kleiner Knabe, der eine kleine Statüe der Minerva, als das trojanische Palladium, in dem linken Arme trägt. Zuweilen hat Anchises solche, oder auch ein kleines Gefäß in der Hand, worinnen die Hausgötter seyn sollen, wie dergleichen auf geschnittenen Steinen vorkömmt. Mus. Flor. T. II. t. 30. Maffei Gem. ant. T. IV. t. 4.

8 §. Familie. Angezeigter maßen war seine erste Gemahlinn Creusa, des Priamus, Königes zu Troja, Tochter, mit welcher er den Julius Ascanius zeugete, der mit ihm nach Italien gieng, und hieselbst den Juliern, einer berühmten Familie, aus welcher auch selbst Julius Cäsar entsprossen, den Ursprung soll gegeben haben. Andr. Schott. Elect. A. R. pm. 907. Außer solchem Ascanius aber soll er auch noch eine Tochter, Elias, Pausan. Lacon. e. 22. und andere Kinder mehr, Dionys. Halic. A. R. lib. I. c. 6. von Troja mit hinweg genommen haben: doch ist nicht bekannt, ob er solche mit besagter Creusa gezeuget habe. In Italien zeugete er mit der Lavinia hernachmals den Aeneas Silvius, von welchem nicht nur die gesammten Könige zu Alba Longa, sondern auch endlich selbst Romulus und Remus, als die Erbauer der Stadt Rom, abstammeten. Livius lib. I. c. 3.

9 §. Eigentliche Historie. Was es mit seiner vorgegebenen Mutter, der Venus, für Bewandniß gehabt habe, ist schon oben beygebracht worden, und wenn man das, was mit Troja und ihm daselbst vorgegangen ist, auf seinem Werthe beruhen läßt, so kommt insonderheit seine Reise in Italien in Zweifel. Zwar geben solche nicht allein viele der alten Poeten für gewiß an; sondern auch selbst die besten römischen Geschichtschreiber, als Dionysius von Halikarnaß, Livius und andere reden von ihr, als einer unzweifelhaften Sache. Nichts destoweniger aber leugnen sie andere, und wollen, daß Aeneas nach der Zerstörung der Stadt Troja nicht nur in Troas geblieben, Dictys lib. V. c. 17. sondern selbst auch die Herrschaft über [103] solches Land behauptet, nachdem er des Priamus Familie vollends vertilget hatte. Strabo lib. XIII. p. 608. Man hat aber überzeugend darauf geantwortet. Ryck. de primis Italiæ colonis. Cap. 12. Einige haben seine Reise besonders widerleget, und zwar mit folgenden Beweisthümern, weil er 1) nach Neptuns und der Venus Vorhersagung beym Homer zu Troja bleiben sollen, welches auch Strabo behaupte, geschehen zu seyn; 2) Weil die Römer lange Zeit nichts von den phrygischen Göttern, der Venus, Cybele, dem Apollo und dergleichen gewußt, auch nach Varrons Zeugnisse, in mehr, als 170 Jahren, keine Statüen der Götter gehabt haben, die doch Aeneas von Troja nach Italien soll gebracht haben; und 3) weil fast kein einziges phrygisches Wort in der lateinischen Sprache zu finden, da sie doch sonst fast von allen andern Nationen etwas entlehnet habe. Cluver. Ital. antiq. T. II. p. 832. Bochart. num Aeneas unquam fuerit in Italia. T. II. Opp. pag. 1151. seqq. Ob aber solche Gründe hinlänglich genug sind, so viele andere Auctores zu widerlegen, steht dahin. Indessen wollen doch einige, daß er zu Berynthia in Phrygien begraben worden, Agathocles Cyzicenus ap. Bochart. l. c. p. m. 7. und wiederum andere, daß solches in der Halbinsel Thraciens, Pallene, geschehen sey. Cephalo Gergithius & Hegesippus ap. Dion. Hal. l. c. So geben auch einige vor, er habe sich zu Orchomenos in Arcadien niedergelassen, ap. eumd. l. c. und noch andere, es habe ihn Pyrrhus, des Achilles Sohn, gefangen hinweg geführez Lesches ap. Tzetz. ad Lycophr. v. 1263. nach dessen Tode er sich in Macedonien geflüchtet, Fabra ad Dict. l. c. c. 6. und auch, er sey gar nicht zugegen gewesen, als Troja übergegangen, sondern Priamus habe ihn mit einigen Truppen nach Phrygien gesandt, ap. Dionys. Hal. l. c. Cf. Banier Entret. XVIII. ou P. II. p. 231. & Mezir. Comment. sur les Epit. d'Ovid. T. II. p. 155. und was dergleichen alles mehr ist, welches sich schwerlich mit einander vergleichen läßt. Uebrigens ist es wenigstens ein ziemlicher [104] Fehler wider die Chronologie, daß ihn Virgil zur Dido nach Carthago kommen läßt, da diese doch erst 300 Jahre nach der Zerstörung der Stadt Troja gelebet hat. Pet. Rat. Temp. P. I. L. II. c. 4.

10 §. Anderweitige Deutung. Nach seinem Exempel sollen 1) Kinder ihren alten und unvermögenden Aeltern dienen, und sie aus der Armuth und Dürftigkeit willig retten; 2) Ehegatten einander, und insonderheit Männer ihre Weiber in der Gefahr nicht verlassen; 3) wir uns auf diesem Weltmeere keine Sicherheit und Ruhe einbilden, weil da kein sicherer und geruhiger Haven ist, da man den Anker seiner Hoffnung oder des Vertrauens fest und ruhig einsenken möge; 4) wir dem Rathe und Willen Gottes treulich folgen, weil sodann auch nach dem Ungewitter die Sonne desto lieblicher und beständiger scheinen werde. Omeis Mythol. in Aeneas 29. 30.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 97-105.
Lizenz:
Faksimiles:
97 | 98 | 99 | 100 | 101 | 102 | 103 | 104 | 105

Buchempfehlung

Gellert, Christian Fürchtegott

Geistliche Oden und Lieder

Geistliche Oden und Lieder

Diese »Oden für das Herz« mögen erbaulich auf den Leser wirken und den »Geschmack an der Religion mehren« und die »Herzen in fromme Empfindung« versetzen, wünscht sich der Autor. Gellerts lyrisches Hauptwerk war 1757 ein beachtlicher Publikumserfolg.

88 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon