Chryseis

[717] CHRYSEIS, ĭdis, Gr. Χρυσηῒς, ίδος, des Chryses, eines Priesters des Apollo, Tochter, von welchem ihrem Vater sie eben Chryseis genannt wird, da sie sonst mit ihrem eigentlichen Namen Astynome hieß. Sie wurde von dem Achilles auf einem Streife in Mösien mit gefangen, und hernach dem Agamemnon geschenket, welcher sich auch derselben, statt seiner Beyschläferinn, bedienete, und, weil sie ihm sehr wohl anstund, sie ihrem Vater gegen alles angebothene Lösegeld nicht wieder geben wollte, bis ihn Apollo selbst durch eine große Pest, womit er das griechische Heer heimsuchete, darzu zwang. Hom. Il. Α. v. 11. sqq. Ob sie nun wohl bereits vom Agamemnon schwanger war, so leugnete sie es dennoch gegen ihren Vater, daß ihr was ungeziemendes wiederfahren. Da sie aber die Sache hernach nicht länger verbergen konnte, so gab sie vor, daß sie solchen ihren Sohn von dem Apollo selbst bekommen hätte, und hieß ihn nach ihrem Vater Chryses. Hygin. Fab. 121. Agamemnon aber sträubete sich indessen dermaßen sehr, ehe er sie wieder fahren ließ, daß es beynahe zum Aufstande wider ihn kam. Dictys Cret. lib. II. c. 21. Jedoch da Chryses hernach vernahm, wie wohl sie von ihm gehalten worden, so brachte er sie ihm selbst wieder. Id. ibid. c. 47.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 717.
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