Clio

[744] CLIO, us, Gr. Κλειὼ, οῦς, ( Tab. X.) des Jupiters und der Mnemosyne Tochter, eine von den neun Musen, Hesiod. Theogon. v. 77. welche den Namen von. κλέος, gloria, hat, und also eine bedeutet, welche durch die Poesie diejenigen, deren Thaten darinnen besungen werden, zu großem Lob und Ehren bringt, Diod. Sic. lib. IV. c. 7. p. 150. oder auch, weil die Gelehrten so wohl selbst Ruhm und Ehre erlangen, als auch durch ihre Schriften andern dazu verhelfen können. Phurnut. de N.D. c. 14. Vielleicht führet sie solchen füglicher von κλεῖα, berühmte Thaten. Pitture ant. d'Ercol. T. II. p. 9. n. 9. weil sie doch eigentlich für die Erfinderinn der Historie, Schol. Apollon. ad lib. III. v. 1. wie nicht weniger für die Regiererinn des Kreises des Mars am Himmel angegeben wird. Nat. Com. lib. VII. c. 15. Weil sie es aber der Venus sehr verübelte, daß sie ihre Liebeshändel mit dem Adonis hatte, so machte solche, daß sie sich in den Pierus, des Magnes Sohn, verlieben mußte, mit welchem sie den Hyacinthus zeugete. Apollod. lib. I. c. 3. §. 3. Einige geben auch den Jalemus und Hymenäus für ihre Sohne an, Io. Grammat. ap. Linocer Mythol Musar. c. 2. wie nicht weniger den Linus, welchen sie mit dem Magnes soll gezeuget haben. Gyrald. Synt. de Musis p. 563. Sie wird in einem alten Gemälde auf einer Art von Studierstuhle, der oben ein Art von breitem Halbzirkel hat, worinnen man sich mit dem Rücken und Schultern anlehnen kann, sitzend vorgestellet. Ihr Haupt ist mit Lorbern bekränzet, und sie hält in der linken Hand eine zum Lesen halb eröffnete [744] Buchrolle, auf deren äußern Seite geschrieben steht, ΚΛΕΙΩ ΙCΤΟΡΙΑΝ. An dem Buche ist oben an der Seite ein Zettel, dergleichen sich auch an sechs andern findet, die in einem eröffneten cylinderförmigen Kästchen neben ihr stehen. Ihr Kleid ist pfaufärbicht, das Oberkleid dunkelroth und der Saum helltürkissärbicht. Sie trägt goldene Ohrringe und Armbänder. Le pitture anttche d'Ercolano. T. II. tav. 2. Eine alte Bildsäule zeiget sie mit dem Lorberkranze auf dem Haupte, einer Trompete in der erbabenen rechten Hand, und eine Buchrolle in der Linken. Maffei Statue CXII. Welches ihre Vorstellung eigentlich auf den Münzen des Q. Pomponius Musa sey, läßt sich nicht gewiß sagen. Einige nehmen die dafür an, wo sie auf der Leyer spielet, welche sie auf die vor ihr stehenden Säule gestellet hat. Agostini Dialoghi, V. p. 157. Andere halten diese für die Melpomene, und wollen, Klio sey diejenige, welche mit vorwärts gekehrtem Gesichte gehend, auf der Leyer spielet. Thesaur. Morell. num. p. 349.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 744-745.
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