Demiphon

[888] DEMĬPHON, ontis, König zu Phlagusa, einer Stadt in Kleinasien, empfieng von dem Orakel Befehl, jährlich eine Jungfer den Hausgöttern zu opfern, wenn er die Seuche los seyn wollte, welche unter seinen Unterthanen gar viele hinweg nahm. Als er daher über die Jungfern dabey das Loos warf, aber seine Töchter verschonete, so redete einer der vornehmsten, Matusius, darwider, wogegen Demiphon dessen Tochter nahm, und ohne Loos aufopfern ließ. Matusius verbiß die Rache eine Zeitlang und stellete sich ungemein gut gegen den König, bat ihn aber endlich nebst seinen Töchtern [888] zu Gaste; und, da dieser solche vorausschickte, so tödtete Matusius sie insgesammt, und brachte deren Blut dem Demiphon in einem Trunke Weine zum Willkommen zu. Allein, sobald dieser erfuhr, was geschehen war, ließ er den Matusius mit sammt dem Weinbecher ins Meer schmeißen, worauf der Becher oder Krater zum Andenken solcher Begebenheit mit unter die Sterne soll seyn versetzet worden. Philarchus ap. Hygin. Astron. Poët. lib. II. c. 40.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 888-889.
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