Phorbas

[1995] PHORBAS, antis, ( Tab. XIV.) des Lapithes und der Orsinome Sohn, war mit einem Haufen seiner Leute bekümmert, wo er einen Ort seines Aufenthaltes finden wollte, als die Rhodier ungefähr eine Gesandschaft an ihn sendeten, und ihn bathen, zu ihnen zu kommen. Denn, da sie von einer ungeheuern Menge Schlangen geplaget wurden, und keinen Rath dawider wußten, so hieß ihnen das Orakel den Phorbas zu sich fordern. Er vertilgete auch besagte Schlangen, und bekam also einen Theil solcher Insel zu seinem Eigenthume. Diod. Sic. l. V. c. 58. p. 228. & l. IV. c. 71. p. 189. Er verheurathete sich mit Alektors Tochter, Hyrmina, von der er den Augeas und Aktor bekam. Eustath. ad Hom. Il. Β. 623. Man hält ihn für den König der Phlegyer, welcher die Wege nach Delphen unsicher machete. Micyll. ad Ovid. Metam. XI. 414. Er nöthigte alle dahin Reisende, die er antraf, daß sie mit ihm ringen mußten; und wenn er sie überwand, so tödtete er sie. Hierdurch wurde er so verwegen, daß er die Götter selbst herausforderte. Apollo, dessen Verehrung zu Delphen am meisten unter seinen Räubereyen litt, nahm es also mit ihm an, und erlegete ihn. Didym. ad Hom. Il. Ψ. 660. Es soll dieser Apollo aber nichts anders, als ein starker verkleideter Priester desselben zu Delphen gewesen seyn. Ban. Erl. Götterl. III B. 421 S. Man vermuthet auch, er sey der Lapithe gewesen, der auf des Pirithous Hochzeit den Aphidas erleget. Burm. ad Ovid. l. c. & Metam. XII. 322. Andere machen ihn zu des Triopas und der Hiscilla Sohn, welcher insonderheit einen grausamen Drachen in besagter Insel erleget, und dabey auch anberegte Schlangen vertilget haben soll, welche dergestalt überhand genommen, daß die Insel Rhodus selbst den Namen Ophiusa von ihnen bekommen, wofür ihn aber Apollo mit [1995] sammt dem Drachen an den Himmel versetzet hat, woselbst er denn der so genannte Ophiuchus seyn soll. Hygin. Astron. Poet. l. II. c. 14. Jedoch will man, daß dieser ein ganz anderer sey, als der vorige. Const. Fanens. ad Ovid. Met. XI. 414.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1995-1996.
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