Rhesvs [1]

[2141] RHESVS, i, ein König in Thracien. Sein Vater war Mars; Serv. ad Virg. Aen. I. v. 409. nach andern Strymon; Apollod. l. I. c. 3. §. 4. und nach den dritten Eioneus, Dict. Cret. l. II. c. 45. & Homer. Il. Κ. v. 435. oder, wie er auch genannt wird, Joneus; Conon. Narrat. 4. und die Mutter, nach einigen, die Muse Euterpe; Apollod. l. c. nach andern, Kalliope, Ap. eumd. [2141] l. c. und nach den dritten, Terpsichore. Didym. ad Hom. l. c. Seine Brüder waren Olynthus und Branga. Conon. l. c. Er gieng mit einem starken Heere dem Priamus nach Troja zu Hülfe. Weil er aber etwas spät vor der Stadt ankam, so schlug er sein Lager vor derselben auf. Dieses verrieth der aufgefangene Dolon dem Diomedes und Ulysses, und sie machten sich also nach dessen Lager zu. Weil nun alles in tiefem Schlafe lag, so erwürgeten sie eine gute Anzahl Feinde, und unter solchen auch selbst den Rhesus. Homer. Dict. Cret. & Serv. lll. ccc. Sie nahmen dessen Pferde mit sich hinweg, auf welchen das Schicksal stund, daß, wenn sie aus dem Flusse Xanthus saufen, und zu Troja einiges Futter fressen könnten, solche Stadt nicht sollte erobert werden können. Virg. l. c. v. 473. & Serv. l. c. Indessen wollen doch einige, daß er sich den ganzen Tag vorher mit den Griechen herum geschlagen, und solchen ziemlich zu thun gemacht habe. Pindar. ap. Fabram l. c. Ehe er vor Troja zog, eroberte er viele Länder und kam nach Cios, wo er sich mit der Arganthone vermählete. Parthen. Erot. c. 36. Als sein Vater Strymon nachher dessen Tod erfuhr, so stürzete er sich in den Fluß Palästinus, welcher davon dessen Namen bekam. Plutar. de stuv. p. 1154. T. II. Opp. Da nun dieser Fluß vorher auch Eioneus soll geheissen haben; Conon. l. c. so kann man die Verschiedenheit des Namens seines Vaters bald vereinigen. Meziriac. com. surles epit. d'Ovid. T. I. p. 79.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2141-2142.
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Hederich-1770: Rhesvs