Sosipolis

[2246] SOSIPŎLIS, ĭdis, Gr. Σωσίπολις, ιδος, ein besonderer Gott zu Elis, dessen Ursprung dieser war. Als dereinst die Arkadier die Eleer feindlich überzogen, und es an dem war, daß es zwischen beyden Völkern zur Schlacht kommen sollte, so kam eine Frau mit einem saugenden Kinde zu den Eleern, und gab vor, sie sey durch einen Traum erinnert worden, solches Kind den Eleern zu Hülfe zu bringen. Es liessen daher die Obersten derselben solches Kind voraus vor die Fahne setzen; und, da die Arkadier anfielen, so wurde das Kind in eine Schlange verwandelt, wovor die Feinde erschracken und die Flucht ergriffen. Nach der Schlacht verkroch sich solche Schlange, u. die Eleer baueten an dem Orte, wo es geschah, einen Tempel. Weil nun durch sie die Stadt Elis war erhalten worden, so nenneten sie diesen vermeynten Gott daher Sosipolis, welches so viel, als einen Erhalter der Stadt bedeutet. Seine Priesterinn war eine alte Frau, welche ihm Söhnopfer brachte und Honigkuchen vorlegete, wobey sie sich das Haupt und Gesicht mit einem weissen Tuche bedechete. Es durfte aber son st niemand, als sie, in dessen innern Tempel kommen Pausan. Eliac. post. c. 20. p. 380. Die Jungfern blieben in dem Vortempel, und die Frauen zündeten ihm unter Absingung eines Lobgesanges allerley Räuchwerk an. Bey ihm schwören war der heiligste Eid. Er war als ein Knabe in einem Kriegeskleide abgebildet, das mit Sternen besetzet war, und hatte ein Füllhorn in der rechten Hand. Ib. c. 25. p. 393.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2246.
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