Terpsichore

[2319] TERPSICHŎRE, es, Gr. Τερψιχόρη, ης, Jupiters und der Mnemosyne Tochter, eine von den neun Musen. Apollod. l. I. c. 14. Sie hat ihren Namen, nach einigen, daher, daß sie ihre Liebhaber mit denen Gütern vergnüget, die von der Gelehrsamkeit herkommen. Diod. Sicul. l. IV. c. 7. p. 150. Sie soll zuerst das Tanzen, und nach andern die schönen Wissenschaften erfunden haben. Schol. Apollon ad Argon. l. III. v. 1. Man will auch, daß sie mit dem Achelous die Sirenen, Apollon. l. IV. v. 895. mit dem Mars den Biston und mit dem Strymon den Rhesus gezeuget habe. Lonicer. Mythol Musar. c. 6. Desgleichen machet man sie zur Mutter des Hymenäus. Alciphr. ep. 13. l. I. Sie ist auf einem von den herkulanischen Gemälden in einer Tunica von einer zwischen hellroth und himmelblau spielenden Farbe abgebildet Dieses Kleid hat nur einen Aermel an der linken Seite, und läßt den rechten Arm ganz bloß. Das Oberkleid ist türkisblau, und sie scheint auf einer Leyer mit sieben Saiten zu spielen, deren Bauch ihr an dem linken Arme liegt. Ihr Haupt ist mit einer Binde und einem Lorberzweige umwunden. Sie scheint in Bewegung zu gehen zu seyn, und un, ter ihr liest man: ΤΕΡΨΙΧΟΡΗ ΛΥΡΑΝ. Pitt. ant. d'Ercolano T. II. tav. 5. Eben so ist sie auch unter den Bildsäulen der Königinn Christina mit Lorbern bekränzet, und spielet auf der Cithar, die sie vor sich auf dem Schooße hat. Maffei Racc. di Stat. t. CXV. Auf solche Art ist sie dem virgilischen Sinngedichte gemäß gebildet, nach welchem Terpsichore adsectus citharis movet, imperat, auget. Weil es aber nach dem griechischen Sinngedichte heißt Grataque Terpsichore calamos inflare paravit: so wird sie auch vielfältig mit einer oder mehr Pfeifen vorgestellet. Also soll sie auf den [2319] Münzen des Pompon. Musa diejenige seyn, die sich mit dem linken Arme auf eine vor ihr stehende Säule stützet, und ihn unter ihr Kinn stemmet, in der rechten Hand aber ein Paar Pfeifen hält. Agostin. Dial. V. p. 158. Morell. Thes. num. T. I. p. 348. Desgleichen kömmt sie mit der Pfeife auf andern alten Denkmälern vor. Montfauc. Ant. expl. T. I. P. I. pl. 56. & 60.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2319-2320.
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