Theophane

[2339] THEOPHĂNE, es, der Bisaltis Tochter, war ein sehr schönes Frauenzimmer, daher sich denn Freyer genug[2339] bey ihr angaben. Es entführete sie aber Neptun, und brachte sie in die Insel Krumissa. Hyg. Fab. 188. Man hat die Vorstellung davon noch auf einem alten Marmor, wo Neptun sie in beyde Arme gefaßt hat, da sie gewaltig schreyt, u. mit ihrer rechten Hand sich die Haare rauset, und mit der linken seine linke von ihrem Leibe los zu machen suchet. Zwo Frauenspersonen schreyen hinter ihr her und flehen den Neptun um ihre Befreyung an, der mit ihnen zu reden scheint. Cupido, der mit dem Dreyzanke auf einem von den vier Seepferden sitzt, die vor seinen Wagen gespannt stud, sieht sich um, und treibt die Pferde desto stärker an zum Laufen. Bellorii icon. & segmenta. tab. 14. Wie ihr nun ihre Freyer dahin nachgiengen, um sie wieder aufzusuchen, so verwandelte sie Neptun in ein sehr schönes Schaf und sich selbst in einen Widder, die gesammten Einwohner der Insel aber in anderes Vieh, damit die Freyer sie nicht finden sollten Diese, welche nichts, als flieh, in der Insel antrafen, machten sich also darüber her und schlachteten es ab, wofür sie denn Neptun insgesammt in Wölfe verwandelte. Er hatte inzwischen dennoch sein Wesen mit der verwandelten Theophane, und zeugete mit ihr den Chrysomallus, oder denjenigen Widder, welcher den Phrixus nachher nach Kolchis führete, und sonst das berufene goldene Fell hatte. Hygin. Fab. 188. Man will sie noch auf einem geschnittenen Steine erblicken, wo ein ganz entblößtes Frauenzimmer lauf dem Boden sitzt und vor ihr ein Widder steht, der die beyden Vordersüße auf den Stumpf eines Baumes oder einen Stein leget. Wilde sel. gem. ant. n. 47.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2339-2340.
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