Aemilianus Cucullatus, S. (18)

[57] 18S. Aemilianus Cucullatus, Presb. (12. Nov.) Der hl. Priester Aemilian war von armen Eltern in Arragonien geboren und hütete in seiner Jugend die Heerden. Einst, da er sich zur Ruhe legte, hatte er im Schlafe eine Eingebung, die Welt zu verlassen und nach höheren Dingen zu streben. Im 20sten Jahre übergab er sich der Leitung des hl. Einsiedlers Felix, der zu Bilibin bei Najara sich aufhielt. In den Wegen der Vollkommenheit wohl unterrichtet, kehrte er an seinen Geburtsort in Arragonien zurück, wo ihn die vielen Besuche seiner Bekannten bewogen, sich in die disterzischen Gebirge, die sich bis zum Lande der Catabern erstreckten, zurückzuziehen. In dieser Abgeschiedenheit widmete er sich den strengsten Bußübungen, wurde aber denselben entrissen, als der Bischof von Tarragona ihn zum Priester weihte und nöthigte, die Seelsorge von Vergege (Vergegium) zu übernehmen. Doch einige Feinde, die er sich durch seinen Eifer zugezogen hatte, zwangen ihn, dieselbe aufzugeben, worauf er wieder in seine Einsamkeit zurückkehrte und daselbst in dem hohen Alter von beinahe 100 Jahren um das Jahr 574 starb. Er wurde in der Kapelle seiner Einsiedelei beerdigt. Die Wundergabe, womit ihn Gott auszeichnete, verlieh seinem Namen die verdiente Ehre. Ungefähr 50 Jahre nach seinem Tode erbaute man an dem Orte, wo seine Kapelle oder Einsiedelei stand, ein Kloster. Gegen die Hälfte des 11. Jahrh. wurden seine Reliquien in das Thal, wo das Krankenhaus für die Ordensmänner stand, verlegt, und daselbst ein zweites Kloster gebaut, wo noch jetzt der Leib des Heiligen aufbewahrt wird. Dieses Kloster gehört gegenwärtig zum Bisthum Calahorra in Altcastilien, 3 Meilen von der Stadt Najara. Daß er nach der Regel des hl. Benedict, und nicht nach einer andern, gelebt habe, geht aus einer gothischen Grabschrift hervor, die auf uns gekommen ist. Auch halten ihn Viele für den ersten Benedictiner, der sich in Spanien niedergelassen habe. Sein Andenken wird im Kloster St. Milian (d.h. St. Aemilian) della Cogolla in Spanien begangen und er wird von den Benedictinern als Abt verehrt. Endlich steht sein Name im röm. Martyrologium, wo bemerkt wird, der hl. Erzbischof Braulo zu Saragossa habe sein wunderbares Leben beschrieben. (But.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 57.
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