Albertus, S. (8)

[104] 8S. Albertus, Conf. (7. Aug.) Der hl. Albert, Provinzial des Carmelitenordens zu Messina in Sicilien, wurde zu Monte-Trepano im Königreiche Sicilien, wahrscheinlich im Jahre 1240, von adelichen und sehr reichen Eltern geboren. Lange Zeit hatten die frommen Eltern um eine Nachkommenschaft gefleht, bis endlich nach 26 Jahren der Himmel sie mit einem Sohne beschenkte, dem sie in der hl. Taufe den Namen Albert gaben. Bald darauf wurden sie auch mit einer Tochter erfreut. Die Mutter hatte das Gelübde gethan, ihren ersten Erben Gott zu weihen, weßhalb sie keine Gelegenheit unterließ, um ihrem Söhnlein die Abgeschiedenheit lieb und werth zu machen. Der Vater wußte von diesem Gelübde nichts und ließ sich deßhalb in Verehelichungsanträge ein; allein sobald er den Hergang der Sache vernahm, stand er von seinem Vorhaben ab und ließ seinem Sohne die Freiheit, nach Belieben sich eine Ordensregel zu wählen. Er trat noch sehr jung (puerulus, die Bollandisten meinen in seinem 14. Jahre) in den Orden der Carmeliten zu Trepano oder Drepano. Obgleich der hl. Albert in der Vollkommenheit rasch voranschritt, so konnte man ihn doch lange nicht dazu vermögen, die priesterliche Würde anzunehmen; nur aus Gehorsam gab er nach [104] und empfing die Priesterweihe. Um seinem erhabenen Berufe zu genügen, suchte er auf alle Weise Früchte der Gottseligkeit zu wirken, und führte durch seine Predigten viele und verhärtete Sünder auf den Weg der Buße zurück. Ein weites Feld öffnete sich seiner Nächstenliebe, die ihn im hohen Grade beseelte, bei der Belagerung von Messina (im Jahre 1301), wo er von Zeit zu Zeit für die Armen Getreide in die Stadt zu bringen wußte und auf diese Weise Viele von dem unvermeidlichen Tode errettete. Einige sind der Meinung, und auch Butler ist derselben zugethan, unser Heilige habe eine Reise nach Palästina gemacht; allein der gelehrte Bollandist Boschius hat gründlich dargethan, daß die Stelle in den Acten, worauf sich jene Meinung stützt, verderbt worden, und statt Terra sancta in denselben Terra Sacca, eine Gegend im südlichen Sicilien, zu lesen sei. Als der Provinzial seines Ordens gestorben war, fiel die deßhalb vorgenommene Wahl auf unsern Heiligen, der seit einiger Zeit dem Convente zu Drepano als Prior mit Geschick vorgestanden war, und er verwaltete das Provinzialat bis zu seinem Tode. Als der greise Ordensmann die Vorboten des nahen Todes herannahen fühlte, besuchte er nochmals seine Schwester, unterhielt sich mit ihr in geistlichen Dingen, sagte ihr das letzte Lebewohl und verschloß sich dann in ein nahe bei Messina gelegenes Kloster, wo er der Ankunft des Herrn harrte, bis er endlich am 7. Aug. 1306 starb, wie der gelehrte Boschius sein Todesjahr dargethan hat. Tritheim berichtet von ihm (in seinem Werke de viris illustribus Ordin. Carm.). Albert de Trepano habe mehrere gute Schriften ascetischen Inhalts hinterlassen. Sein Name steht nicht blos im allgemeinen röm. Martyrologium, sondern auch in dem für den Carmeliterorden.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 104-105.
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