Albertus, S. (9)

[105] 9S. Albertus, Ep. M. (21. Nov. al. 26. Nov.) Der hl. Martyrer Albert, Bischof von Lüttich, war ein Sohn des Grafen Wilhelm III. (nach Andern hieß er Gottfried) von Löwen und Bruder des Herzogs Heinrich von Lothringen. An der Kirche zu Lüttich widmete er sich dem Dienste des Herrn und seine Tugenden erhoben ihn stufenweise bis zur Würde eines Erzdiakons. Als daselbst am 5. August 1191 Bischof Rudolph gestorben war, wurde Albert zu seinem Nachfolger erwählt; allein so rechtmäßig diese Wahl auch war, so wußte doch der Graf Balduin von Hennegau dieselbe zu vereiteln, um seinen Vetter Albert von Reiteste oder Rhetel auf den bischöflichen Stuhl zu bringen. Auch Kaiser Heinrich VI. war auf Seite des Eindringlings. Doch als dieser einen Dritten, der ihm 3000 Mark dafür geschenkt haben soll, zum Bischof erwählte, erklärte sich der erste Eindringling für den rechtmäßig erwählten Bischof Albert, der auch dem Kaiser im Jahre 1192 offen erklärte, er werde als von Gott aufgestellter, weil rechtmäßig erwählter, Bischof die Rechte und Freiheiten der Kirche auf jede erlaubte Weise zu wahren wissen. Hierauf appellirte er an den hl. Stuhl und trat die Reise nach Rom an, mußte aber, weil ihm der Kaiser überall nachstellen ließ, verkleidet auf mühsamen Wegen dahin wandern. Papst Cölestin III. untersuchte die Sache, bestätigte die Wahl, erhob ihn zum Cardinaldiakon und entließ ihn mit Empfehlungsschreiben an die Erzbischöfe von Rheims und Köln, mit dem Auftrage, ihn zu consecriren. Doch der Kaiser, erbittert darüber, daß Albert gegen seinen Willen von römischen Stuhle bestätigt und zum Bischof geweiht worden war, eilte ungesäumt nach Lüttich und zerstörte hier einige Häuser der Freunde des Heiligen. Von hier zog er mit dem ganzen Ingrimm eines unmächtigen Rächers nach Mastricht, wo sich drei Edelleute anboten, den Bischof aus dem Wege zu räumen und so dem Streite mit einem Male ein Ende zu machen. Als sie die gehörigen Maßregeln getroffen hatten, reisten sie nach Rheims, wo sich der hl. Albert immer noch aufhielt, fielen über ihn her, zerspalteten ihm das Haupt und versetzten ihm dreizehn tödtliche Stiche, worauf sie eiligst die Flucht ergriffen. Diese That geschah in der Abtei des hl. Remigius, wohin sie der Heilige, nichts Böses ahnend, geführt hatte, am 24. Nov., vermuthlich im Jahre 1192. Der entseelte Leib wurde ehrerbietig in die Stadt gebracht und in der Hauptkirche daselbst andächtig begraben. Es wird von mehreren Wundern berichtet, die am Grabe dieses Oberhirten geschahen. In der Folge setzte der hl. Stuhl seinen Namen in das Verzeichniß der Heiligen und er steht unterm 21. Nov. als Martyrer im Mart. Rom. Die erzherzoglichen Verweser der Niederlande, Albert und Isabella, verlangten von König Ludwig XIII. den Leib des [105] Heiligen, worauf der Erzbischof von Rheims und sein Capitel ihnen denselben verabfolgen ließen, und der hl. Leib selbst feierlichst nach Brüssel, wo er noch aufbewahrt wird, übertragen wurde. Warum unser Heiliger bei Butler am 26. Nov. steht, können wir nicht angeben, weil bei ihm nicht das Mindeste hierüber angemerkt ist. Da das Mart. Rom. den 21. Nov. als Todestag annimmt, so möchten wir fast gar annehmen, bei Butler, dem wir in den Angaben gefolgt sind, sei hinsichtlich des 24. Nov. ein Fehler eingeschlichen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 105-106.
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