Alexander, S. (59)

[128] 59S. Alexander, Ep. M. (6. Juni). Der hl. Alexander war Bischof und Martyrer zu Fiesole (Fesula) in Etrurien, und soll aus vornehmem Geschlechte daselbst gewesen seyn. Während seiner Amtsführung zeichnete er sich vorzüglich durch seine Unerschrockenheit in der Vertheidigung der kirchlichen Rechte und Freiheiten aus. Als ihm die Kirchengüter mit Gewalt entrissen wurden, floh er nach Pavia zum Longobardenkönig Atharis (Autharis), wurde von ihm, sowie auch von dessen Gemahlin Theodolinde, einer bayerischen Prinzessin, höchst ehrenvoll aufgenommen und, nachdem seine Rechte anerkannt worden waren, in alle seine Gerechtsame wieder eingesetzt. Im Aerger darüber faßten seine Widersacher den Entschluß, ihm das Leben zu nehmen, und brachten ihn auch zur Ausführung, indem sie ihn auf seiner Rückreise bei Bologna in einen Fluß warfen. Seine Gefährten brachten den Leib nach Fiesole, wo er in der Kirche beigesetzt wurde, die später seinen Namen erhielt. Ueber die Zeit, wann unser Heiliger gelebt hat, herrscht große Meinungsverschiedenheit. Wenn die obigen Angaben, die aus der »Italia sacra« von Ughellus genommen wurden, richtig sind, und unser Heiliger also zur Zeit des Longobardenkönigs Autharis lebte, so ist es das sechste Jahrhundert, in dem er blühte, und er mag ungefähr im Jahre 582 getödtet worden seyn. Die Bollandisten aber glauben Grund zu haben, an obiger Darstellung zu zweifeln, um so mehr, als ein anderer Bericht sich erhalten hat, wornach der hl. Alexander zur Zeit des Kaisers Lothar lebte, der als König von Italien zu Pavia residirte; weßhalb sie auch das Todesjahr des Heiligen auf das Jahr 841 setzen. Sein Name steht im röm. Martyrologium am 6. Juni.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 128.
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