Alexius, S. (4)

[136] 4S. Alexius, Conf. (17. al. 18. Juli). Der hl. Alexius war der Sohn eines sehr reichen und vornehmen römischen Senators, Euphemianus mit Namen, und ward nach einer langen unfruchtbaren Ehe geboren, indem Gott das Gebet seiner Eltern wegen der großen Wohlthaten, die sie den Armen erwiesen, erhörte und ihnen einen Sohn schenkte. Alexius ward in allen Künsten und Wissenschaften unterrichtet; da er sich aber verheirathen sollte, und zwar mit einer Jungfrau aus königlichem Geblüte, und es schon an dem war, daß er Abends in das Gemach treten sollte, übergab er seiner Braut auf dem Bette den Ring wieder, und eilte, nachdem er viel Geld und Kostbarkeiten zusammengerafft hatte, heimlich aus dem Hause und fuhr in derselben Nacht noch auf einem segelfertigen Schiffe über's Meer nach Laodicea, von wo er sich nach Edessa in Mesopotamien begab und daselbst, nach Austheilung seines Vermögens unter die Armen, am Eingange einer Kirche vom Almosen [136] lebte. Nachdem er hier vor der Kirche 17 Jahre in äußerster Armuth zugebracht hatte, sprach aus dem Bildniß der sel. Jungfrau Maria, das in der Kirche stand, eine Stimme, welche seinen Namen nannte und dem Kirchner befahl, ihn in der Kirche wohnen zu lassen. Dieß war die Veranlassung, warum das Volk mit großer Verehrung an ihm hing. Um jedoch dieser Ehre zu entfliehen, eilte er nach Tharsus in Cilicien, um bei der Kirche des hl. Paulus verborgen zu leben; als er sich aber zu Schiffe begeben hatte, ward er durch einen Sturm nach Rom getrieben. Hierin einen Fingerzeig Gottes erkennend, begab er sich in das Haus seines Vaters, und lebte daselbst abermal 17 Jahre vollkommen ungekannt, und mußte von den Knechten seines Vaters vieles erdulden. Kurz vor seinem Ende hörte man eine Stimme in der Kirche, die rief: »Der, welcher für das Wohl der Stadt betet, ist in dem Hause des Euphemianus; diesen soll man ehren!« Da aber der Papst Innocenz I. und Kaiser Honorius mit dem Volke dahin kam, war Alexius bereits verschieden, hielt aber einen Zettel in der Hand, worauf seine Lebensgeschichte geschrieben war. Staunen und Verwunderung ergriff Alle bei Ablesung desselben. Der Vater ließ ihn hierauf mit der größten Pracht in einem marmornen Sarg in der Peterskirche sieben Tage lang aussetzen und am achten auf dem Berge Aventin begraben. Er starb am 17. Juli des Jahres 417. Im J. 1216 wurde daselbst der Leichnam aufgefunden und wieder am nämlichen Orte beigesetzt, und darüber eine prachtvolle Kirche unter dem Titel zum hl. Bonifacius und Alexius erbaut. Weil er unter der Treppe seines Vaterhauses lebte, so ist diese vorzugsweise das Attribut dieses Heiligen, weßhalb er gewöhnlich abgebildet wird, wie er neben einer Treppe auf dem Sterbelager liegt. Seine Legende ist in allen Sprachen bearbeitet worden, lateinisch, griechisch, altdeutsch, niederländisch, spanisch, französisch (vgl. Menzels Symbolik II. 507). Sein Name findet sich im allgem. röm. Mart. am 17. Juli, in dem aber für die Benedictiner am 18. Juli. Auch im röm. Brevier ist sein Fest am 17. Juli.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 136-137.
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