Amabilis, S. (1)

[156] 1S. Amabilis, Presb. et Conf. (11. Juni, al. 19. Oct.) Aus dem Lat. = Liebenswürdig. – Der hl. Amabilis, Priester [156] und Bekenner, aus Riom (Ricomagum) in der Auvergne gebürtig, bezeigte gleich in seiner Jugend großen Abscheu vor der Welt, und trat noch sehr jung in den geistlichen Stand, indem er sich durch seine Gottesfurcht auszeichnete. Alle Schlangen um Riom herum wurden von ihm vertrieben; auch wurde seine Sterbstunde von ihm vorhergesagt. Bei seinem Grabe in der Kirche des hl. Benignus zu Riom wurden viele Gebrechliche gesund gemacht; und wenn in der Stadt eine Feuersbrunst entstand, wurde sie früher jedesmal gestillt, so oft man seine Fürbitte anrief. Er lebte im 5. Jahrhundert. Früher wurde er am 19. Oct. verehrt, jetzt aber am 11. Juni, als dem Tage seiner Translation. Butler meint, sein Tod dürfte am 1. Nov. erfolgt seyn; er sei aber wegen des Festes aller Heiligen an diesem Tage nie gefeiert worden. Vom hl. Amabilis sagt die Legende, er habe seine Handschuhe an einen Sonnenstrahl gehängt. In der Legende der Heiligen deutet der Sonnenstrahl die Verbindung an, in welcher der Heilige, wenn er auch niedern Standes, ja in Knechts- und Magdgestalt auf Erden wandelt, dennoch mit dem Himmel und seiner Macht und Herrlichkeit steht. Zuweilen geschieht es, um in einem besondern Falle das Wort des Heiligen zu bekräftigen oder seine Unschuld und Heiligkeit zu bewähren. Außerdem ereignete es sich als etwas Gewöhnliches, das nur gemeinen, sündigen Menschen ungewöhnlich erscheint. Es verhält sich mit den Sonnenstrahlen wie mit dem Lichte. Sie stehen in einem ganz eigenthümlichen Verhältnisse zur Jungfräulichkeit, sie gehorchen der Unschuld und geben sie zu erkennen. (Menzel Symb. II. 394).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 156-157.
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