Andreas Bobola, B. (43)

[196] 43B. Andreas Bobola, S. J. M. (23. al. 16. Mai). Der selige Andreas Bobola, Sohn des Christoph Bobola in Polen, wurde auf einem der Güter seiner Familie im J. 1598 (oder 1592)8 geboren, und weihte[196] sich ganz Gott in der Gesellschaft Jesu, in welcher er am 31. Juli 1613 die erste Ordensgelübde ablegte. Durch ausgezeichnete Beweise von Heiligkeit berechtigte er zu den schönsten Hoffnungen, die er auch erfüllte; denn nach Empfang der Priesterweihe übernahm er, brennend von Eifer für den Glauben, stark durch seine Weltverachtung, das Geschäft der hl. Mission unter Katholiken und schismatischen Griechen. In dem damaligen Bedrängnisse der Katholiken des polnischen Reiches stand er diesen mit Rath und That bei und bot Alles auf, dem einreißenden Schisma entgegen zu arbeiten. Dieß war auch sein Tod. Von den Kosaken (Schismatikern) verfolgt, fiel er endlich in ihre Hände und ward von ihnen grausam gemartert. Sie schlugen ihn mit Ruthen, brannten ihn mit Fackeln, knebelten ihn mit Stricken, quälten ihn mit unter die Nägel eingetriebenen Dörnern, zogen ihm die Haut über den Kopf ab, rissen ihm die Zunge aus, spalteten ihm das Haupt und tödteten ihn endlich am 16. Mai 1657. Dieß alles geschah zu Janow in Polesien unweit Pinsk, wo die Jesuiten ein Collegium hatten und wohin auch sein übel zugerichteter Leichnam gebracht wurde. Vom Jahre 1702 an geschahen häufige Wunder an seinem Grabe, und dieß bewog die Jesuiten sowie die Großen des polnischen Reiches, seine Beatification zu erbitten. Er wurde indeß von Papst Benedict XIV. durch ein Breve im J. 1755 nur als »wahrer Martyrer für den Glauben« anerkannt und erklärt (nach dem Grundsatze Cyprians: Causa facit martyrium, non poena). Die wirkliche Beatification erfolgte erst nach beinahe 100 Jahren, nämlich am 30. October. 1853, unter dem jetzt glorreich egierenden Papst Pius IX. Sein Leib wurde im Jahre 1808 von Pinsk in das General-Jesuiten-Collegium nach Polock übertragen, wo er noch ist. Sein Fest wird in der Diözese Luk in Rußland und in ganz Polen am 23. Mai gefeiert. Bei der Beatification war er auf dem Bilde ober dem Eingange in die Peterskirche zu Rom dargestellt, wie er, an einen Baum gebunden, unmenschlich gegeißelt wird. Auch findet man ihn dargestellt in Jesuitenkleidung, auf Wolken stehend, das Crucifix in der Hand. (Nach der Lebensgeschichte des Seligen von Abbé Ambrosius Jerome, deutsch bei Manz in Regensburg, 1855).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 196-197.
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