Bernardus, S. (2)

[458] 2S. Bernardus (Barnardus), Aëp. (23. Jan.) Dieser hl. Bernardus, auch Barnardus genannt, Erzbischof von Vienne, wurde zu Lyon von vornehmen Eltern geboren und sehr sorgfältig erzogen. Von frühester Jugend an der Tugend und Gottesfurcht ergeben, strebte er nach nichts Anderm, als nach der höhern Vollkommenheit; allein weil alle seine Brüder mit Tod abgingen und der Vater, welcher gleichfalls Bernhard hieß (die Mutter Helirda), fürchtete, es möchte seinen Gütern an einem Erben fehlen, so nöthigten sie ihn, das Kriegshandwerk zu ergreifen, und brachten ihn unter das Heer Karls des Großen. So lange seine Eltern lebten, war er ihres Willens; nach ihrem Tode aber verließ er den Soldatenstand, und erbaute das Kloster Ambornay (Ambroniacum), nicht gar weit von Lyon, worin er den Habit nahm und später zum Abt erwählt wurde. Als er durch die Stimme eines Knaben zum Erzbischof von Vienne ausgerufen worden war, baute er das Kloster Romans (Monast. Romanense, de Romanis) und verwendete sein ganzes Vermögen an die Klöster und Armen. Mit dem hl. Agobard unterhielt er eine vertraute Freundschaft und verehrte die Reliquien der Heiligen gar sorgfältig. Endlich [458] erlag er einer tödtlichen Krankheit, und starb im J. 842 in seinem 64. Lebensalter, nachdem er 32 Jahre lang das bischöfliche Amt verwaltet hatte. Sein Leib wurde in der Kirche des Klosters Romans, wohin er sich oft zur Erneuerung des Geistes zurückgezogen hatte, am 23. Jan. begraben, und soll bei seinem Tode seine Wohnung mit himmlischen Lichte erfüllt gewesen seyn. Bei seinem Grabe geschahen viele Wunder und fand im Jahre 944 eine Translation seiner heiligen Gebeine statt. Zu Romans wird er auch unter dem Namen des hl. Barcar oder Barnar verehrt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 458-459.
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