Bernardus Marchio, B. (23)

[462] 23B. Bernardus Marchio, (15. al. 24. Juli), war der Sohn des Markgrafen Jakob von Baden (wegen seiner Weisheit der Salomon von Deutschland geheißen) und der Katharina, Tochter Karl I. von Lothringen, und wurde um das Jahr 1428 geboren. Dem Vater lag Alles daran, seinen Sohn in den Wissenschaften erziehen zu lassen, und brachte ihn an den Hof des Kaisers Friedrich IV., wo er sichlängere Zeit aufhielt und ein so keusches Leben führte, daß er mehr einem Ordens-, als einem Hofmanne gleichkam. Als er nach seines Vaters Tod die Regierung übernehmen mußte, verdoppelte er seine Werke der Barmherzigkeit, überließ aber bald die Herrschaft seinem Bruder, und ging eben mit dem Plane um, alles Zeitliche zu verlassen, als ein unerwartetes Ereigniß [462] dazwischen trat. Bei Gelegenheit der Einfälle der Kaiser die Reichsstatthalterschaft in Italien, welchem Amte er sich mit Freuden unterzog. Als er auf einer Reise mit seinem Gefolge in Montecalieri (einer Stadt am Po in Piemont) ankam, überfiel ihn eine tödtliche Krankheit, von der er sich nicht mehr erholte. Er ließ sich in das Franciscanerkloster daselbst tragen, um sich zu seinem Lebensende vorzubereiten, wo er denn nach Empfang der heil. Sterbsacramente den 15. Juli 1458, ungefähr in seinem 30. Lebensjahre, den Geist aufgab, und in der Stiftskirche der Mutter Gottes nahe am Hochaltare beigesetzt wurde. Da der Ruf der Wunderwerke, welche an seinem Grabe geschahen, immer weiter hin sich verbreitete, entschloß sich Papst Sixtus IV. auf Ansuchen der Herzogin Jolanta von Savoyen, dieselben bewahrheiten zu lassen, setzte am 23. December 1478 eine Untersuchungscommission nieder und erließ im Jahre 1481 den Beschluß der Seligsprechung des Dieners Gottes, welche noch bei Lebzeiten der Mutter Bernhards und einiger seiner Brüder gefeiert wurde. Der Diener Gottes wurde ehedem besonders in der Abtei St. Vannes zu Verdun verehrt und sein Andenken durch den letzten katholischen Markgrafen vom Stamme Baden-Baden, August Georg Simpert († 21. Oct. 1771), erneuert, indem er seine Beatification durch eine Bulle Clemens XIV. bestätigen ließ und den sel. Bernhard zum Patron der Markgrafschaft erhob. Außerdem wird sein Fest in der Diöcese Straßburg gefeiert, und zwar am 24. Juli. Auch wurde durch einen Beschluß des hl. Stuhles die Erlaubniß gegeben, dieses Fest in dem (nun aufgelösten) Bisthum Constanz zu begehen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 462-463.
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