Bruno, S. (4)

[519] 4S. Bruno, (17. Mai), Bischof von Wirzburg, war ein Sohn Conrads, Herzogs von Kärnthen, und der Gräfin Mathildis, aus dem Hause Querfurt und Mansfeld, und Neffe des hl. Bruno, Bischofs und Apostels der Russen und Preußen, von dem er auch den Namen erhalten haben soll. Viele Umstände aus seinem Leben sind uns nicht bekannt; nur weiß man, daß er seiner hohen Tugenden wegen im Jahre 1033 auf den bischöflichen Stuhl von Wirzburg erhoben [519] worden und seiner Heerde mit Weisheit und wahrem Hirteneifer über 11 Jahre vorgestanden sei. Die Domkirche des hl. Kilian ist dermalen noch das schönste Denkmal seines Hirteneifers und seiner thätigen Frömmigkeit. Als er im Jahre 1045 mit Kaiser Heinrich III., der Schwarze genannt, nach Ungarn ziehen mußte, und mit demselben in dem Schlosse Rosenburg unweit Ips an der Donau wohnte, brach während der Mahlzeit plötzlich der Fußboden des Saales ein, wobei unser Heiliger so jämmerlich zugerichtet wurde, daß man ihn nicht einmal aus dem Schlosse tragen konnte. Sieben Tage darnach starb er in Folge dieses Unfalls, der in der Nacht auf den 20. Mai sich ereignet hatte. Sein Leichnam wurde nach Wirzburg gebracht und in der Domkirche, als deren Stifter der Heilige in der auf ihn verfertigten Grabschrift besungen wird, mit großer Feierlichkeit beigesetzt. Die ersten 50 Jahre nach seinem Tode scheint unser Heiliger keine öffentliche Verehrung genossen zu haben; als aber im J. 1202 und 1203 ganz Deutschland von dem Rufe der an seinem Grabe geschehenen Wunder erscholl, ließ Papst Gregor IX. im Jahre 1239 eine Untersuchung anstellen, die zwei Jahre dauerte und erst unter Innocenz IV. (da Gregor IX. im Jahre 1241 mit Tod abging und sein Nachfolger Cölestin IV. nur 18 Tage regierte) geendet wurde. Man glaubt, Innocenz IV. habeunsern Bruno heiliggesprochen. Im Jahre 1699 wurden seine Gebeine erhoben und der öffentlichen Verehrung ausgesetzt. Das Mart. Rom. feiert sein Andenken am 17. Mai, obgleich er am 27. Mai gestorben ist; auch die Diöcese Wirzburg begeht sein Fest am 17. Mai.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 519-520.
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