Callinicus, S. (5)

[541] 5S. Callinicus, (23. Aug.), der erste Patriarch dieses Namens in Constantinopel, war aus dieser Stadt gebürtig, und stammte von christlichen Eltern ab, die ihn in allem Guten erzogen. In den geistlichen Stand getreten, durchschritt er alle Stufen desselben nacheinander, und wurde endlich auf den Patriarchalstuhl von Constantinopel erhoben. Seine Regierung fiel in die Zeit Justinians des Jüngern oder des II. (685–695 und von 705–710), von dem er außerordentlich Vieles zu erdulden hatte. Dieser schändliche Regent muthete einmal unserm Heiligen zu, öffentliche Gebete auszuschreiben, daß die Metropolitankirche einstürzen möchte, und ließ, als dieser sich dessen als etwas Unerhörten weigerte, ihm die Nase abschneiden, die Zunge ausreißen und nach Chersones ins Exil verbannen. Mittlerweile wurde Justinian (im Jahre 695) abgesetzt, und an seine Stelle kamen nacheinander Leontius (695 bis 698) und Tiberius III. (698 bis 705); aber kaum war der Wütherich wieder an's Ruder gelangt (705), als er unsern Heiligen auf's Neue verfolgte. Er verbannte ihn nach Rom, ließ ihn am Ende daselbst in eine Grube werfen und Kalk über ihn schütten. Wohl fand man nach vierzig Tagen den Heiligen noch lebend in der Grube und zog ihn heraus; allein nach vier Tagen entschlief er im Herrn.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 541.
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