Ceolfridus, S. (1)

[594] 1S. Ceolfridus, (25. Sept.), franz. St-Geofroy oder Ceufroy, Abt der Klöster Jarrow (Girvum) und Weremouth (Wiremutha) in England, wurde um das Jahr 642 (oder 643, wie Einige wollen) in der Provinz Bernicien in Northumberland geboren, verließ mit seinem Vetter, dem hl. Benedict Biscop, frühzeitig die Welt und wallfahrtete mit demselben nach Rom. Nach seiner Rückkehr von da war er im Jahre 674 thätig bei der Gründung des Klosters Weremouth im Bisthum Durham und lebte in diesem Kloster nach der Weise der alten Einsiedler. Als sein Vetter, der hl. Benedict, im Jahre 682 das Kloster Jarrow erbaut hatte, übertrug er unserm Heiligen die Leitung desselben und sieben Jahre später auch die von Weremouth. Beide Gemeinden, die nur eine einzige zu seyn schienen, da sie ganz nahe beisammen lagen und auf's Innigste durch Liebe mit einander verbunden waren, leitete der hl. Ceolfrid 28 Jahre. Der hl. Beda, der unter ihm in dem Kloster den Wissenschaften oblag, ist ein Beispiel des Segens, mit welchem man in den ihm untergebenen Genossenschaften der Geistesbildung sich widmete. Endlich legte Ceolfrid sein Amt nieder, und ergriff im J. 716 den Wanderstab, um nochmals die Gräber der hhl. Apostel zu Rom zu besuchen und bei denselben zu sterben. Allein auf der Reise durch Frankreich befiel ihn zu Langres eine Krankheit, an welcher er am 25. Sept. 716 starb. Seine Reliquien wurden aus der Kirche der hhl. Drillingsmärtyrer (Speusippus, Eleusippus und Meleusippus) zu Langres, wo sie begraben lagen, nach Jarrow und zur Zeit der Einfälle der Dänen nach Gladstonbury gebracht. Von ihm sind noch einige Schriften vorhanden, welche die damalige Streitfrage, nämlich die Feier des Osterfestes und andere religiöse Gebräuche, behandeln. Vgl. S. Benedictus2.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 594.
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Heiligenlexikon-1858: Ceolfridus, S. (2)