Euphrosyna, S. (1)

[116] 1S. Euphrosyna, V. (1. Jan. al. 11. Febr. 25. Sept.) Vom Griech. εὐφρόσυνος = erfreut; froh machend etc. – Diese hl. Euphrosyna war die Tochter des reichen und auch gottesfürchtigen Paphnutius zu Aleransdria, dem sie seine unfruchtbare Gattin als Frucht seines innigen Gebetes im Anfange des 5. Jahrhunderts gebar. Von Kindheit an empfand sie schon eine große Begierde, sich dem göttlichen Bräutigam Jesus Christus in klösterlicher Einsamkeit zu weihen. Als sie zur Jungfrau herangewachsen war und vermählt werden sollte, verließ sie das väterliche Haus, und suchte, nachdem sie sich das Haupt hatte scheeren lassen, in Mannskleider gehüllt und unter dem Namen Smaragdus, in einem Mönchskloster um Aufnahme nach, die sie auch erhielt. Grund der Verkleidung und Verläugnung ihres Geschlechtes war die Furcht, von ihrem Vater, wenn sie in ein Nonnenkloster ginge, aufgefunden und mit Gewalt zurückgeführt zu werden. Trostlos über den Verlust seiner Tochter, holte sich Paphnutius von Zeit zu Zeit Trost bei dem Abte des Klosters, in welchem, von Beiden unerkannt, Euphrosyna in einer eigenen Zelle Gott diente, und wurde von dem Abte mitunter auch an den jungen und eifrigen Mönch Smaragdus gewiesen, um von ihm gleichfalls Trost in seiner traurigen Lage zu [116] empfangen. Der Mönch Smaragdus erkannte den gebeugten Vater alsbald, gab sich selbst aber nicht zu erkennen, und suchte nur in ihm die Hoffnung zu nähren, daß er seine Tochter bestimmt wieder finden werde. Nach einem 38jährigen Klosterleben endlich offenbarte sie sich ihrem Vater und zwar an ihrem Todestage, der in das J. 470 fallen mag. Nach ihrem Tode bot Paphnutius alle seine Güter dem Kloster an und bewohnte bis zu seinem Heimgang 10 Jahre lang Euphrosyna's Zelle. Ihre Reliquien kamen nach Boulogne und in das Kloster des hl. Johannes de Beaulieu in der Picardie. Dargestellt wird die Heilige in Mönchskleidung, die sie statt der weiblichen getragen. Das Mart. Rom. und wohl nach ihm Butler stellen die Heilige unter den 1. Januar, während die Griechen ihr Andenken am 25. Sept. feiern. Sie wird castissima genannt, und heißt bei Einigen auch Euphrosia und Euphrasia. (Febr. II. 535.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 116-117.
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