Gastonius (1)

[354] 1Gastonius, (24. April), Freiherr von Landelle, ward im J. 1611 auf dem Schlosse Bray in der Normandie geboren und gehörte einem alten Geschlechte in Artois an. Seine Erziehung genoß er bei den Jesuiten in Caën. Er verband Frömmigkeit mit der vollständigen standesgemäßen Ausbildung. Er war gesonnen, ein Karthäuser zu werden, sah sich aber, durch das Mißfallen seiner Familie an diesem Vorhaben, zur Ehe genöthigt und bekam zwei Söhne und zwei Töchter. Im lothringischen Kriege erwarb er sich die Achtung des Königs Ludwig XIII. Von seinem 27. Lebensjahre an widmete er sich in noch höherem Maße als früher dem Gebete, dem Gebrauche der heil. Sacramente, der Abtödtung und den Werken der Nächstenliebe. Arme Kirchen stattete er mit Geräthen zum Gottesdienste aus, ließ seine Milde die Galeerensträflinge in Marseille, die christlichen Sklaven in der Barbarei, die indischen Missionen, [354] die verwaisten Reste der Katholiken in England und Irland verspüren; Hütten und Hospitäler besuchte er und pflegte mit eigenen Hand Arme und Kranke. Im Verein mit Heinrich Buche, genannt »der gute Heinrich«, gründete er in Paris eine Genossenschaft, des Namens der »Schuhmacherbruderschaft«. Er starb zu Paris an einer Krankheit, 37 Jahre alt, am 24. April 1649. Sein Leichnam wurde nach Citré, seinem Besitzthume, in der Nähe von Soissons, gebracht, von wo ihn, 9 Jahre später, der Bischof von Soissons erheben ließ. Man fand ihn so frisch und unversehrt, wie am Tage seines Todes. (Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 354-355.
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