Gedeon, S. (1)

[363] 1S. Gedeon, (1. Sept. al. 12. Sept.) Vom Hebr. Gid'on = Baumfäller, statt: gewaltiger Krieger etc. – Der hl. Gideon (nach der Vulg. Gedeon), auch Jerubbaal genannt, einer der Richter Israels, der Sohn Joas, aus dem Stamme Manasses in der Stadt Ophra, war von Gott berufen und gestärkt, um mit gering er Heeresmacht die Israeliten aus der Dienstbarkeit der Madianiten zu erlösen. Nachdem ein Engel ihm seine Berufung kund gegeben, zerstörte er zuerst die Götzenbilder und führte den Dienst des wahren Gottes wieder ein (Richt. 6, 1–30). Als die Einwohner hierüber ergrimmt waren und ihn tödten wollten, erwiderte sein Vater Joas: »Wenn Baal ein Gott ist, so soll er selbst für sich streiten,« und daher erhielt Gedeon den Namen »Jerubbaal«, d. h. »Baal räche sich« (V. 31. 32). Ehe er die von ihm gesammelten Krieger dem Feinde entgegenführte, bat er Gott nochmal um das bekannte Zeichen mit dem Felle, welches nach seinem Wunsche ausfiel (V. 33–40). Hierauf entließ er auf Gottes Befehl aus seinen Kriegern die Muthlosen und Furchtsamen, 22000 an der Zahl, dann auch noch weitere 10000, und näherte sich mit 300 Mann, von denen jeder eine Posaune und eine brennende Fackel mit einem Kruge erhielt, bei Nacht heimlich den Madianitern etc., blies dann mit seinen Leuten in die Posaune und zerschlug die Krüge, so daß die verborgenen Fackeln nun leuchteten, wodurch die Feinde so überrascht wurden, daß sie aus Schrecken die Flucht ergriffen (Nichter 7, 1–25). Zum Danke für diese Rettung wollten die Israeliten dem Gedeon die Königswürde übertragen; aber er nahm sie nicht an, sondern hielt sich ruhig in seiner Vaterstadt Ophra, erhielt 70 Söhne und starb in hohem Alter (Richter 8, 22–32). Nach der gewöhnlichen Annahme [363] lebte Gedeon um das Jahr der Welt 2759, etwa 1244 v. Chr. Er wird in Palästina am 1. Sept., sonst auch am 12. Dec. verehrt. Im Mart. Rom. findet er sich auch am 1. Sept. (I. 77.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 363-364.
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