Geroldus, S. (1)

[419] 1S. Geroldus, Erem. (19. April). Dieser hl. Gerold, angeblich ein sächsischer Herzog,58 kam nach der Legende durch besondere Fügung in die waldigen Einöden des Wallgaues und erbaute sich dort vier Stunden von Feldkirch, wo nach Butler (XI. 134) das Haus Sachsen bedeutende Güter von den alten Grafen Rhätiens ererbt hatte, eine Zelle. Lange Zeit lebte er da, den Menschen unbekannt, nur allein mit Gott beschäftigt, in Gebet, Fasten und Wachen. Seine Söhne, Euno (Cuno) und Ulrich, traten ins Kloster Einsiedeln (gegründet im J. 906). Er schenkte diesem Kloster alles, was er im Wallgau als eigen besaß. Ein mit Erde gefüllter Korb, den er auf den Altar der Mutter Gottes in Einsiedeln niederlegte, sollte die Schankung versinnbilden. Was demnach von Andern über eine Bärenjagd des Grafen Otto von Jagdberg, auf welcher dieser den hl. Gerold gefunden, mit Grund und Boden beschenkt und ihm ein Klösterlein erbaut hätte, erzählt wird, wird von den Boll. als unrichtig erklärt. Er starb in seiner Einöde, bald nach dem J. 978. Der Ort, wo er wohnte, heißt St. Gerolds. Später entstand daselbst eine Propstei Benedictiner-Ordens unter dem Namen [419] »Klösterle«, die durch Mönche von Einsiedeln besetzt wurde. Ein Bild des Heiligen (mit der Herzogskrone) und seiner Söhne befand sich auf dem Hauptaltare der Klosterkirche. In der Diöcese Chur wird sein Fest sub ritu dupl. begangen. (II. 628.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 419-420.
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