Hartwicus, S. (1)

[602] 1S. Hartwicus, Aëp. Conf. (14. Iuni, al. 8. Nov. 5. 19. Dec.) Vom Altd. han = tapfer, und wig = Kampf, also: tapfer im Kampfe etc. – Der Erzbischof Hartwich von Salzburg stammte nach der allgemeinen Annahme aus dem Geschlechte der Grafen von Sponheim und Artenburg, auch Laventhal genannt. Nach Butler (XIX. 572) hatten sie ihre Hauptsitze zu Kreuznach und Trarbach und besaßen Güter zwischen dem Rhein und der Mosel. Von seinen Jugendjahren ist uns nichts bekannt; aber das wissen wir, daß er als Nachfolger des Erzbischofes Friedrich auf den erzbischöflichen Stuhl von Salzburg erhoben wurde. Nach den Bollandisten geschah dieses am 8. Nov. 991, nach Hundius (Metr. Salisb. I. 5) im J. 990. Den ehrwürdigen Hirtenstuhl schmückte er mit den seltensten Hirtentugenden und sorgt [602] auf alle Weise für den ihm anvertrauten Theil der Kirche. Im J. 993 wurde die baufällige Domkirche durch ihn erneuert. In der ein Jahr später eingetretenen äußerst bedrängten Zeit, da Pest und Hungersnoth wütheten, ließ er durch keine Gefahr sich abhalten, seinen Angehörigen jede nur mögliche Hilfe in Leibes- und Seelennoth zu reichen. Im J. 996 erhielt er durch Kaiser Otto III. die Regalien. Im vierten Jahre seiner Amtsführung starb zu Pupping, einem österreichischen Dorfe zwischen Paßau und Wien, der hl. Bischof Wolfgang von Regensburg, mit dem er sehr befreundet war und dessen Leichnam er in Regensburg, wohin er ihn hatte bringen lassen, feierlich bestattete. Im J. 1007 unterzeichnete er die wegen Errichtung des Bisthums Bamberg gefaßten Concilienbeschlüsse (siehe Henricus) und wohnte auch der Einweihung der dortigen Domkirche (1012) bei. Einst, am St. Andreastage (30. Nov.), war er im Begriff, eine Kirche am Blühnbach einzuweihen, als ein Aestchen eines Baumes, das er von ungefähr abgepflückt hatte, zu blühen anfing, woher der Name Blühnbach stammt. (Falckenberg I. 84. Hundius, Metr. Salisb. l. 5). Er stand seinem Bisthume 32 Jahre lang vor. Seine letzte öffentliche Amtshandlung war die Einweihung der nach dem Brande wieder aufgebauten Kirche und des Klosters der hl. Erentrudis auf dem Nonnenberge, welche aber Hansitz schon ins Jahr 1099 setzt. Er starb am 14. Juni, nach Andern am 5. Dec. des Jahres 1023. Seine Verehrung als eines Heiligen ist in der Erzdiöcese Salzburg ununterbrochen. Am 8. Nov. wird seine Erhebung zum Bischofe begangen. An seinem Grabe erhielten Blinde den Gebrauch ihrer Augen, Lahme ihre geraden Glieder, Kranke und dem Tode Nahe ihre Gesundheit wieder. (Jun. VI. 127.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 602-603.
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