Henricus a Bruscella (80)

[649] 80Henricus a Bruscella, (22. Oct.), ein Laienbruder zu Villers in Brabant, welcher bei Lechner »gottselig« genannt wird. Derelbe war geboren zu Brüssel und wurde als ein Jüngling unruhigen Geistes von seinem Vater zum Studiren geschickt, aber aus der Schule gestoßen, worauf er sich aller Zügellosigkeit hingab. Um ihn einigermaßen zu zügeln, beschlossen seine Eltern, ihn baldmöglichst zu verheirathen. Schon ganz nahe dem Hochzeitstage wollte er noch zuvor einen verwandten Mönch zu Villers besuchen, kehrte aber nicht mehr heim, sondern trat dort selbst in den Orden. Nach einiger Zeit kam es ihm zu streng vor. Der Abt rieth ihm, es noch auf einen Monat zu versuchen. Nach dieser Frist war er daran, das Kloster zu verlassen; doch gewann der Abt noch 15 Tage Zeit des Zuwartens. Da wurde, nachdem der Abt hatte darum beten lassen, die Versuchung kraftlos, Heinrici, dagegen wurde standhaft und fühlte sich zur Liebe Gottes mächtig entflammt. Eine himmlische Stimme rief ihm zu, ob er lieber, weil er nun den Kelch der Leiden zu trinken habe, mäßige, aber lange Trübsale, oder kurze und starke verlange. Er wählte die letztern. Bald traf ihn schwere Bedrängniß, hauptsächlich Krankheit, und im siebenten Jahre seines klösterlichen Lebens entschwebte er dem Gefängnisse des Leibes, nachdem er noch in einem Gesichte Christus hatte schauen dürfen. Er lebte im 13. Jahrhundert. (Buc.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 649.
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