Hugo a S. Caro (24)

[790] 24Hugo a S. Caro, (19. März), auch a S. Charo, de S. Theuderio, de S. Theodorio de Vienna, de S. Jacobo, von Saussayus Hugo de S. Theodorico genannt, war in der Vorstadt St. Cher (S. Carus) zu Vienne geboren, daher sein Beiname. Nachdem er zu Paris seine Studien gemacht und auch öffentliche Vorträge gehalten hatte, wurde er dort, als Mann von bereits reiferen Jahren, im Jahr 1225 Dominicaner, und zwar im Kloster von St. Jakob. Als solcher bekleidete er nach und nach verschiedene Aemter, namentlich auch das eines Provincials von Frankreich. Papst Innocenz IV. erhob ihn seiner Verdienste wegen im J. 1244 zum Cardinal Schon Papst Gregor IX. hatte ihm eine Sendung nach Constantinopel anvertraut. Auch auf dem Concil von Lyon im J. 1245 war er mitwirkend und zwar nach W. W. (K.-L.) (VI. 682) als 82. Erzbischof von Lyon, während Zedler ihn nicht unter den Erzbischöfen von Lyon hat. Er vermittelte auch die Abänderungen bezüglich der Regel der Karrmeliten, welche um diese nachgesucht hatten, nachdem sie ins Abendland übergesiedelt waren. Alle von Aemtern und Pflichten freie Zeit widmete er den Studien und insbesondere dem der heil. Schrift. Es kam unter seiner Leitung eine gelehrte kritische Ausgabe der heil. Schrift zu Ende, welche jedoch nie im Druck erschien. Eine Postille aber, die er verfaßte, ward oft gedruckt. Kleine Schriften von ihm sind: Speculum Ecclesiae; Sermones super Epistolas et Evangelia de tempore u. s. w. Den größten Ruhm aber verschaffte ihm die unter seiner Anordnung, [790] Aufsicht und Leitung mit Hilfe von mehr als 500 Ordensgliedern zu Stande gebrachte erste Bibel-Concordanz, wegen welcher er auch den Namen »Pater Concordantiarum« erhielt. Schon der hl. Antonius von Padua († 1231) hatte zwar eine Art von Concordanz verfaßt; doch enthalten diese »Concordantiae morales« nur eine nach Tugenden und Lastern abgetheilte Sammlung von Stellen der heil. Schrift, während Hugo's Concordanz ein alphabetisches Register ist über alle Worte der lateinischen Bibel mit Citirung und Anführung der Stellen, in denen jedes einzelne Wort vorkommt. Doch hat Hugo jedes Wort nur einmal gesetzt und bei jedem Worte Buch und Kapitel64 nur mit Nummern citirt, ohne die Stellen selbst zu geben. Darum nannte man sein Werk auch Concordantiae breviores, während später (schon um das J. 1250) auch die Stellen beigefügt wurden und zwar zuerst ausführlich, dann aber in einer geeigneten Abkürzung, wie wir sie noch gegenwärtig haben. Sowohl die ursprüngliche als auch die erweiterte Edition heißt man auch Concordantiae S. Jacobi, weil beide im St. Jakobs-Kloster zu Paris entstanden. Seine Bemühungen fanden in der Folge eifrige Nachahmung, wodurch nicht nur die von ihm zu Stande gebrachte lateinische Concordanz vervollständigt und vervollkommnet wurde, sondern auch hebräische, griechische etc. Concordanzen ans Licht kamen. – Hugo starb zu Orvieto im Kirchenstaate und zwar nach den Bollandisten (III. 3) und Andern in J. 1260, nach Andern aber im J. 1262 oder 1263. (W. W. V. 388 f.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 790-791.
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