Irene (15)

[55] 15Irene, Imperatrix. (13. al. 7. 9. Aug.). Bei den Griechen gibt es mehrere Kaiserinnen, welche den Namen Irene tragen, und die Bollandisten haben (Jun. V. 327. k) die Bemerkung aufgenommen, daß die Griechen gern den Frauen aus barbarischen Völkern andere, dem griechischen Ohre geläufigere Namen beilegten, unter denen der Name Irene (εἰρήνη = Friede) ganz besonders beliebt war, da gar oft solche Gemahlinnen nur Bürgschaften des Bündnisses und des Friedens wurden. Es finden sich aber bei den Bollandisten für den 13. August drei Kaiserinnen dieses Namens aus verschiedenen Zeiten, nämlich 1) die Tochter des hl. Königs Ladislaus von Ungarn, welche schon am 7. und 9. August (II. 183. 401) unter den »Uebergangenen« vorkommt und auch am 13. August (III. 2) unter denselben sich findet. Nach einer im Leben des hl. Ladislaus (Jun. V. 327) gegebenen Notiz wurde sie vor dem J. 1105 mit dem kaiserlichen Prinzen und nachmaligen Kaiser Johannes (Kalojohannes), welcher von 1118–1143 regierte, vermählt und starb im J. 1124. Sie war nach den am 13. August (III. 2) enthaltenen Angaben überaus bescheiden und tugendreich, sowie höchst freigebig im Spenden von Wohlthaten. Auch stiftete sie in Constantinopel ein Mannskloster, welches dem Allmächtigen (Παντοκράτωρ) geweiht war etc. – 2) Später (Sept. VIII. 822. e) wird die Irene vom 13. August als Gemahlin nicht des Kaisers Johannes, sondern seines Vorgängers Alexius I. (1081–1118) bezeichnet. – 3) An mehreren Stellen (Mart. II. 296. e; Jul. VI. 605. c) wird gesagt, daß die Wittwe des Kaisers Leo IV. (775 bis 780) und Mutter des Kaisers Constantinus Porphyrogenitus als S. Irene von den Griechen am 13. August verehrt werde, während sie dagegen an einer andern Stelle (Sept. V. 283. a) nicht »heilig«, sondern nur »katholisch« genannt wird. Das (übrigens wenig erbauliche) Leben dieser zu Athen gebornen, im J. 769 mit Kaiser Leo vermählten und am 9. Aug. 803 im Elende auf der Insel Lesbos gestorbenen Irene findet sich bei W.W. (V. 821) mit der Schlußbemerkung: »Wenn die Griechen am 15. Aug. (soll wohl [55] heißen 13. Aug.) ihr Andenken als das einer Heiligen feiern, so geschieht es deßhalb, weil sie sich um die Bilderverehrung und den orthodoxen Glauben so warm angenommen hat,« da hingegen ihr Gemahl den Bilderstürmern zugethan war, und auch nach seinem Tode während ihrer Regentschaft die Ikonoklasten viele Umtriebe machten, welche sodann durch das auf ihre Veranlassung von Papst Hadrian I. im J. 786 nach Constantinopel berufene und im J. 787 nach Nicäa verlegte siebente allgemeine Concilium vollends beendigt wurden. Bekannt sind ferner in der Geschichte ihre Unterhandlungen mit Kaiser Karl dem Großen, dessen Heirathsantrag sie angenommen hatte; doch wurde sie im J. 802 vom Throne gestoßen etc. †


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 55-56.
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