Isaac, S. (3)

[60] 3S. Isaac, Abb. (11. April). Dieser hl. Isaak, auch Isaacus u. Isaac genannt, dessen Leben der hl. Kirchenvater Gregorius nach mündlichen Ueberlieferungen vom hl. Abte Eleutherius15 mittheilt, lebte Anfangs in Syrien, verließ aber dann, um nicht sehen zu müssen, wie die Irrlehre des Eutyches in seinem Vaterlande die Herzen Vieler bethörte, sein Heimatland und wanderte nach Italien, wo er sich im Gebiete von Spoleto in Umbrien niederließ. Vermuthlich war es hier, wo er die hl. Gregoria1 (s.d.) in Schutz nahm, als man sie zwingen wollte, in den ehelichen Stand zu treten, und sie dann eben des klösterlichen Lebens wegen zu einer Kirche sich geflüchtet hatte. Als er bald nach seiner Ankunft in Italien einmal drei Tage und drei Nächte in einer Kirche zu Spoleto betete, hielt ein Aufseher dieser Kirche ihn für einen Heuchler und gab ihm deßwegen eine Ohrfeige. Zur Strafe kam Jener in die Gewalt des Satans, wurde aber auf Isaak's Fürbitte wieder befreit. Der böse Geist selbst war es dann, der den bisher nicht gewußten Namen des Heiligen bekannt machte, indem er rief: »Isaak vertreibt mich.« Gott begünstigte den hl. Isaak überhaupt mit der Gabe der Wunder und Weissagung. In einer Erscheinung befahl ihm die hl. Jungfrau, Jünger aufzunehmen, denen er dann das Beispiel aller Tugenden gab. Er scheint mit diesen aber keinen engern klösterlichen Verein in einem Hause gebildet zu haben, weßhalb er bei Butler (IV. 516) nicht Abt, sondern nur Einsiedler heißt. Auf einem Berge bei Spoleto, der Monte-Luco (Mons Luci) heißt, lebte der Heilige 6 Jahre ein einsames Leben. In der Folge siedelten sich dort Benedictiner in einem großen dem hl. Julianus geweihten Kloster an. Er starb um das J. 550 (nach Bucelin 560) und wurde in seiner Einsiedelei begraben. Später übertrug man seine Reliquien nach Spoleto und setzte sie in einer nach ihm benannten Kirche bei, die in der Folge den Namen des hl. Blutzeugen Ansanus führte, und von Benedictinern an regulirte Chorherren überging. Der hl. Isaak steht in allen Martyrologien am 11. April, auch im Mart. Rom. Seine Verehrung drang selbst bis nach Deutschland; denn ein Bamberger Brevier vom J. 1575 enthält sein Officium mit drei Lectionen, die aus den Schriften des hl. Papstes Gregor genommen sind, der seine Tugenden rühmt. Nach Migne (Dict. icon.) findet man ihn abgebildet »im Gebete für einen Menschen, der ihn lästert und schlägt,« was auf die obige Erzählung von seinem Gebete Bezug hat. (II. 27.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 60.
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