Johannes Climacus, S. (40)

[229] 40S. Johannes Climacus Abb. (30. März). Das Wenige, was wir von diesem Heiligen wissen, haben uns zwei seiner Zeitgenossen überliefert, ein anomymer Mönch von Sinai und Daniel von Raithu, einem Kloster am rothen Meere. Johannes, vielleicht ein Palästinenser von Geburt, begab sich als 16jähriger Jüngling (zwischen 530–550) in das Kloster auf dem Berge Sinai, dessen Mönche in beständiger Betrachtung des Todes lebten. Vier Jahre verwandte der glühende Noviz, um sich zu prüfen und unterweisen zu lassen für den Tag seiner vollkommenen Opferung. Hierauf zog er sich in einen vom Kloster nicht weit entlegenen einsamen Ort (Thola) zurück, wo er 40 Jahre sehr strenge lebte, auch einige Schüler um sich hatte und in der Askese unterwies, im Uebrigen mit dem Kloster Sinai in steter Verbindung blieb. Seiner strengen Lebensweise ungeachtet verschrieen ihn doch einige Mönche als einen geschwätzigen und kindischen Mann, der nur auf die Achtung der Menschen ausgehe. Der Heilige sah die Verleumdung als eine liebreiche Mahnung an und legte sich auf ein ganzes Jahr strenges Stillschweigen auf. Dieß gefiel auch den Widersachern; sie sahen sich entwaffnet durch des hl. Mannes Demuth und Bescheidenheit und verbanden sich nun mit den übrigen Mönchen, ihn zu beschwören, seinen weisen Rath wieder allen Hilfesuchenden zu ertheilen, und sogar die Würde eines Klostervorstehers auf Sinai anzunehmen, in der er aber nicht mehr lange lebte. Sein Todesjahr ist ungewiß; die Bollandisten setzen es in das Ende des 6. Jahrhunderts und meinen nicht sehr zu irren, wenn sie als solches etwa 580 bezeichnen. Im Mart. Rom. steht sein Name am 30. März. Der Heilige führt den Beinamen »Climacus« von einem seiner Werke, das den Titel: Climax, d.i. Leiter zum Paradiese, trägt, weßhalb er auch bildlich dargestellt wird eine Leiter tragend; er heißt auch »Sinaita«, als Mönch und Abt des Klosters Sinai; endlich auch »Scholasticus«, weil er ein kenntnißreicher Mann war. (III. 834.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 229.
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