Johannes Reatinus, B. (228)

[315] 228B. Johannes Reatinus (1. al. 2. Aug.). Dieser sel. Johannes von Riete (Reate) im Kirchenstaate, welcher auch Johannitius heißt und den Beinamen Simplex, d.i. der Einfältige, trägt, war ein Augustiner-Eremit. Die Bollandisten nennen ihn (I. 3) nur prätermissive; sie glauben, es bestehe zu Rieti Alles über ihn nur in Sagen, sowie auch über seine Schwester Lucia, welche eine Tertiarin des nämlichen Ordens war. Schon das sei ein Beweis der Unsicherheit der Kunde über ihn, daß Einige das J. 1343, Andere 1347, wieder Andere 1385 als das seines Todes angeben. Er ist übrigens im Martyrol. der Augustiner-Eremiten am 2. Aug. als »selig« angegeben; auch hat Papst Gregor XVI. im J. 1832 seine Verehrung gutgeheißen, wie dieß bei Migne (II. 88) steht, wo auch Näheres über sein Leben vorkommt. Hienach wurde der Selige geboren am Anfange des 14. Jahrhunderts zu Castro-Porciano im Kirchenstaate aus dem Geschlechte Butolasi. Nach sehr unschuldig verlebten ersten Jahren seines Alters strebte er schon früh, um den Gefahren von der Welt zu entrinnen, dem Ordensleben sich zuzuwenden. Er wurde Augustiner und blieb in seinem Convente für die Glieder der Gemeinde ein Vorbild zur Nachahmung. Selbst nächtliche Stunden widmete er der Betrachtung, öfters auch die ganze Nacht. Besonders gegen Kranke und Pilger, aber überhaupt gegen den Nächsten, hatte er herzliche Liebe. Er pflegte namentlich den Ministrantendienst bei der heil. Messe, zu versehen und den Gästen, die das Kloster besuchten, Gesellschaft zu leisten. Er starb am 1. August 1347, noch nicht gar alt. Wunder an seinem Grabe ließen ihn bald als Seligen verehren. Diese Verehrung bestätigte auch, wie bereits bemerkt, Papst Gregor XVI. im Jahre 1832. (Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 315.
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