Junianus, S. (2)

[545] 2S. Junianus, (13. Aug.), Abt zu Noailles (Noviliacum) in Frankreich, stammte von einem edlen Geschlechte, das in der Gegend vom heutigen Poitiers (Pictavium) lebte. Schon als zarter Knabe ahmte er das Leben der Einsiedler nach. Als er unter Gebet, Lesen und Betrachten der hl. Schriften zum Manne herangewachsen war, schloß er sich an einem Orte, Chaulnay (Coloniacum) genannt, von aller Welt ab, um sein Leben in Betrachtung himmlischer Dinge zuzubringen, wurde jedoch von Vielen, die ihn in seiner Einsamkeit besuchten, genöthigt, sie als Schüler anzunehmen. Ihren Bitten gab er nach und ließ sich dann auch zum Priester weihen, um nicht nur Vater, sondern durch sein priesterliches Ansehen auch Lehrer der Mönche zu seyn. Die hl. Radegundis, Gemahlin des Königs Chlotar, bediente sich in allen ihren Heils-Angelegenheiten seines Rathes und Beistandes. Chlotar wies ihm einen sehr geräumigen Platz zur Erbauung eines Klosters an, Mairé l'Evescaut (Mariacum) genannt. Der Heilige zog sich häufig aus seinem Kloster in die kleine Zelle von Chaulnay zurück, um dort ein ganz abgetödtetes Leben zu führen. Er war vielfach mit der Gabe der Wunder und Weissagungen begnadigt. Als er den Tag seines Todes vorhersah, versammelte er alle seine Mönche um sich, bestimmte seinen geliebtesten Schüler Auremun dus (s.d.) zu seinem Nachfolger, gab ihnen sonst noch heilsame Lehren und ermahnte sie besonders zur wechselseitigen Liebe. Nachdem er Allen Lebewohl gesagt und ihnen den Friedenskuß gegeben hatte, gab er seinen Geist auf und zwar an demselben Tage und zur selben Stunde, zu welcher auch die hl. Königin Radegundis das Zeitliche verließ, nämlich am 13. Aug. 587 beim Anbruch des Tages. Sein hl. Leichnam wurde zuerst bei Mariacum begraben, später aber, als dieser Ort durch beständige Kriegsunruhen fast in eine Wüstenei verwandelt worden, von dem letzten Abte jenes Klosters in die neu erbaute Kirche von Noailles, drei Stunden von Poitiers, übertragen am 6. Nov. 830. Im Jahre 1569 wurde er aus Furcht vor den Hüretikern vergraben und konnte nachher nicht mehr ihn am 13. August. (III. 32).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 545.
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