Justus, SS. (51)

[577] 51SS. Justus, Artemius et Honesta V. MM. (18. al. 11. 17. Oct.). Von diesen Heiligen der Diöcese Arras (Atrebatenses), welche bei Usuard und Andern am 11. Oct. und in einem alten Brevier von Amiens am 17. Oct. vorkommen, wurde schon bei S. Justinus50 Erwähnung gethan. Die Neobollandisten[577] geben am 18. Oct. (VIII. 369–372) ihr Leben nach einem Arraser Proprium vom J. 1817, in welchem Folgendes enthalten ist: Die hhl. Brüder Justus und Arthemius erlitten in dem zur Provinz Artois und zur Diöcese Arras gehörigen Orte, welcher Monchel, auch Monciel oder Moncels (Monticellus, auch Mons coeli) genannt wird und am Flüßchen la Canche (Quantia) liegt, für den Namen Christi einen glorreichen Tod. Sie hatten nämlich ohne Wissen ihres sehr mächtigen, aber heidnischen Vaters den christlichen Glauben angenommen und sich dann, um Gott freier dienen zu können, nach Frankreich geflüchtet, wo sie in der Nähe von Arras sich niederließen und ein einsames Leben führten. Nachdem der Vater von ihrer Flucht Kenntniß erhalten, schickte er Leute ab, welche sie aufsuchen und zur Rückkehr auffordern oder im Weigerungsfalle tödten sollten. Als diese die frommen Brüder endlich fanden und ihnen den Befehl des Vaters mittheilten, weigerten sie sich, dahin zurück zu kehren, wo man den wahren Gott nicht kannte, und so wurden sie denn getödtet, wie man glaubt, im 8. Jahrhunderte. Sie wurden dann auf dem nämlichen Platze begraben, und über ihrem Grabe baute man später eine dem hl. Justus geweihte Kirche, wo die heil. Martyrer verehrt werden. Nach einem andern alten Breviere von Abbeville und Amiens waren sie aus der Gegend von Toulouse, und hatten die beiden Brüder auch noch eine Schwester, Namens Honesta, die ebenfalls mit ihnen gemartert wurde und auch bei andern Hagiologen genannt ist. Bei Malbrancq, der ihr Leben ausführlicher beschrieben, hat diese Schwester den Namen Constantia. Nach ihm war ihr Vater der persische Monarch Aaron, der an den Kaiser Karl den Großen eine Gesandtschaft schickte, mit welcher die drei Geschwisterte unter dem Vorwande, sich noch mehr auszubilden, nach Frankreich reisten und dort dann heimlich in die Einsamkeit sich begaben, wo sie endlich aufgefunden und auf Befehl des heidnischen Vaters getödtet wurden. Jedenfalls ist die Verehrung dieser heil. Martyrer in Frankreich sehr alt, und es finden sich an verschiedenen Orten Reliquien von ihnen. Wahrscheinlich sind auch die in Zütphen verehrten Relianien des hl. Justus von unserm hl. Justus. Die in Monchel über ihrem Grabe erbaute Kirche wurde im 18. Jahrhundert zerstört, aber im J. 1828 wieder aufgebaut und im J. 1840 erweitert. Nicht weit davon ist mitten auf dem Felde ein Hügel, welchen man, weil diese Heiligen dort zuerst begraben worden seyn sollen, »Grab des hl. Justus« (tumba S. Justi, franz. tombe de St-Just) nennt, wohin jährlich am Sonntage nach dem 18. October, der ihr eigentlicher Festtag ist, eine feierliche Procession von Monchel aus stattfindet. (VIII. 369–372).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 577-578.
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